
Es kam mir vor, als wäre ich erst vorgestern das letzte Mal da gewesen, dabei ist es schon wieder Monate, was sage ich Jahre her. Drei um genau zu sein, denn am letzen Wochenende war ich mal wieder im Bergbaumuseum in Bochum. Mein Weg führte mich über die A40 und ich gestehe, ich fahre gerne über die A40. Wie jetzt, über die stauträchtigste Autobahn im Revier? Ja, aber tunlichst am Sonntag, denn dann ist es dort i.d.R. so, daß man sich dem Verkehrsfluß anpassen kann und zwischen 60 und 100 km/h von einer Baustelle zur nächsten „mitschwimmen“ kann. Ich hab’s dann auch nicht eilig und kann gemütlich zusehen, wie ich bei Tempo 80 mit gefühlt 130 überholt werde, um am nächsten Blitzer wieder die hektischen Bremslichter zu beobachten.
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Das Bergbaumuseum hatte zur Grubenlampenbörse „Glanzlichter“ geladen, einer Art Trödel- und Antikmarkt für Grubenlampen und was sonst so entfernt mit dem Bergbau zu tun hat. Nein ich wollte nichts kaufen, ich hätte eh nicht die nötigen Scheinchen dabei gehabt. Als Grubenlampendummy hätte ich nicht mal sagen können, ob Original oder Nachbau. Aber gucken kostet ja nchts. Nach kurzer Stippvisite hatte ich daher auch genug „Glanzlichter“ gesehen und habe mich stattdessen mal wieder zu einer Grubenfahrt entschlossen.

Eine Grubenfahrt in einen Stollen dauert i.d.R. mehrere Minuten und geht im nördlichen Ruhrgebiet bis zu 1000 Meter tief. Hier erreicht der Aufzug das Ziel schon nach ca. 15 bis 20 Sekunden. Ob der Aufzug so schnell ist 🙂 ? Nein, der Stollen liegt wesentlich niedriger. Ihr müßt nicht in die Kaue und nach dem Besuch erst recht nicht unter die Dusche, aber ihr bekommt Kohle zu sehen (wenn auch künstlich eingebrachte). Der Besucherstollen liegt nämlich nur 13 Meter tief und wurde als Anschauungsbergwerk angelegt.

Was ich vergessen hatte war, daß geführte Touren durch das Anschauungsbergwerk nur Dienstag bis Freitagmittag angeboten werden. Freitagnachmittag und am Wochenende können Besucher die Grube mit Tonbandansagen selbst erkunden. Wir fahren also mit dem Aufzug in den Bergwerkskeller, steigen aus und plötzlich beginnt eine Stimme aus dem Off. Wo habe ich das mit der Tonband aus dem Off schon mal gehört …? Ich höre mir einen Teil der Ansage an und begebe mich dann selbst auf Tour. 13 Meter unter der Erde geht es immer den „Rundgang“ Schildern nach. Mal steht da das Handwerkszeug des Bergmanns, mal eine große Maschine, mal wird der Stollenbau erläutert während das Grubenpferd wiehert und wieder eine Ecke weiter ist ein moderner Walzen-Schremmlader beim Kohle hobeln zu entdecken (Kohle nicht Käse). Wo frage ich mich weiterhin, habe ich so eine Stimme aus dem Off nur schon mal gehört …?

Eigentlich hat das Selbsterkunden des Anschauungsbergwerks auch einen Vorteil, denn so hat man mehr Zeit ein paar Fotos von der Bochumer Unterwelt zu machen. Bei einer Führung ist man doch eher geneigt der Gruppe zu folgen. Hier und da heißt es für Großgewachsene Kopf einziehen. Und schnell noch ein Foto. Nach einiger Zeit, es ist schließlich ein Rundweg, kommt man wieder am Aufzug an. Im Anschluß geht’s dann nach oben auf den Förderturm. Der stammt eigentlich aus Dortmund steht aber jetzt mitten in Bochum. Nicht gerade das beste Wetter, um ganz oben zu stehen, der Wind pfeift und die Sonne, wo war die noch gleich …? So bleibe ich nur für etwa 10-15 Minuten da oben, daddel wie immer schnell noch ein Instagrambild in den Mobilfunkhimmel und überlege immer noch, woher ich die Stimme aus dem Off kenne. Da plötzlich fällt es mir wieder ein. „Hallo … hier spricht Edgar Wallace“ 😉 . Mir läufts kalt den Rücken runter. Wegen Edgar Wallace? Nein, auf Grund des Winterwetters 😀 .
Ich stolpere noch durch ein zwei Ausstellungsräume,wechsel ein paar Worte mit C3PO und trete wieder den Rückzug an. Wenn ihr da seid, nehmt euch Zeit, denn das Museum ist neben dem Anschauungsbergwerk so umfangreich, daß man schon selektieren muß. Von den Anfängen des Kohleabbaus (zwölfzehnhundertplötzlich) bis zur Umwandlung der Kohle und anderen Bodenschätzen in Energie unserer heutigen Zeit ist alles vertreten. Bilder … genau bei Flickr und Google+.
