Draußen ist es an diesem Morgen herbstlich naß, von Sonne keine Spur, ich liege noch im Bett, aber das Hotelfrühstück wartet. Also raus aus den Federn. Außerdem steht heute der Besuch eines Vergnügungsparks an. Na ja, genauer gesagt, war das mal ein Vergnügungspark. Damals war er der einzige Freizeit- und Vergnügungspark der DDR. Er wurde 1969 als „Kulturpark Plänterwald“ zum 20. Geburtstag der DDR unmittelbar an der Spree eröffnet. Nach der Wende wurde er dann weitergeführt und ausgebaut, aber wenige Jahre später auf Grund zu geringer Besucherzahlen geschlossen. Das war im Jahr 2001. 2002 wurde das Parkgelände dann eingezäunt und fiel danach in einen Dornröschenschlaf. Erst 2014 hat das Land Berlin das Gelände und die darauf befindlichen Gebäude und verbliebenen Fahrgeschäfte gekauft. Weiterlesen →
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Wetten dass.. heute die letzte Sendung läuft?
Tja, da läuft sie also heute, die letzte Sendung Wetten dass..? Einige von euch waren vor 33 Jahren noch nicht einmal auf der Welt, andere haben den Samstag geblockt und wieder andere haben darüber gemeckert, noch bevor die Eurovisionsfanfare kam. Nein, jede Sendung habe ich vermutlich auch nicht gesehen, aber doch relativ viele. Warum? Ich fand die Sendung unterhaltsam und finde sie heute noch besser, als manches was dem Privatfernsehen entspringt. Aber die Zeit ist weitergegangen, die Sendung ist stehengeblieben. Vor 33 Jahren gab es nur ARD und ZDF, die sogenannten „Dritten“ (Programme nicht Zähne 🙂 ) hatten damals noch kein Programmangebot wie heute, und selbst als die Privatsender dazu kamen, wurde am Samstag irgendeine Filmwiederholung ins Programm gehievt, weil eh alle Wetten dass..? gucken.
Die Zuschauerquote schwankte zwischen 23,4 Mio. (1985) und 5,5 Mio. (2014), es gab Kleidungsstücke von Thomas Gottschalk über die diskutiert wurde, es gab Wettpaten und Wetteinlösungen, mal interessant und mal peinlich, einige verweigerten die Wetteinlösung, andere schütteten sich Eiswürfel in die Hose und machten beim Sackhüpfen mit. Wetteinlösungen für einen guten Zweck wurden leider selten. Über Tom Hanks gab es sogar Schlagzeilen in einer amerikanischen Talkshow (crazy die Germans), aber lieber Sackhüpfen im Fernsehen als tödliche Schüsse auf Schwarze (crazy die Ammis).
Der Familiensamstag, an dem alle vor dem Bildschirm hockten … längst vergangen. Heute heißen die Shows „Ich blamiere mich bestmöglich bei einem Casting“, „Ich stürze mich von Brücken und find’s lustig“ oder „Ich bin doof und suche eine(n) der genauso ist“. Dazu Internetangebote und 6 x im Jahr Wetten dass..? Früher war man gespannt, wenn eine Fernsehsendung am Montag in der Zeitung verrissen wurde und am Dienstag hat’s schon keinen mehr gejuckt, früher schrieb man Zuschauerbriefe, die kamen dann 10 Tage nach der Show an, wurden gelesen und vernichtet, keiner erfuhr von seinem Inhalt (außer der Redaktion des ZDF). Und heute? Heute gibt es die Möglichkeit, sich noch während der Sendung zu äußern. Twitter, Facebook & Co. quellen über vor Kommentaren, zeitweise glaube ich, daß sich der eine oder andere nur deshalb im Internet befindet, weil er über Wetten dass..? herziehen kann.
Findet es kleinlich, aber ich finde es bis zu einem gewissen Punkt noch lustig, dann aber irgendwann gefährlich, wenn sich alle auf eine Sendung oder einen Moderator stürzen und ihn niedermachen. Das hatten wir doch schon mal, daß alle sich auf eine Gruppe stürzten und nicht mehr hinterfragten warum. Übertrieben? Unsinn? Vielleicht juckts am Dienstag auch schon keinen mehr, aber denkt mal darüber nach, auch hinter einer Show, ob beliebt oder nicht, stehen eine Menge Menschen, die sich die Mühe machen diese Show auf die Beine zu stellen. Gebt den öffentlich rechtlichen eine Chance, wer Müll sehen will soll sich eine Webcam in der Hausmülltonne installieren (oder RTL gucken 😉 ).
(Quelle des Wetten dass..? Logos ZDF. Da gibt’s übrigens heute noch einen kleinen Rückblick mit Bully Herbig „Bullys Wetten, dass..? Highlights“ und hier noch ein „Best of„).
#heute1914
Heute 1. Stunde Geschichte … boooaaaa wat habe ich mich damals gelangweilt, wenn wieder mal von Karl dem Großen und Pipin dem Kleinen (oder so ähnlich) erzählt wurde. Unsere Geschichtslehrer war so‘ absoluter Zahlenfanatiker und man stand immer gut bei ihm, wenn man alles auswendig gelernt hatte. 1780 Kartoffelkrieg oder war’s 1920, keine Socke braucht das heute, es sei denn er ist Kartoffelverkäufer 🙂 . Aber mal im Ernst, das Interesse für geschichtliche Dinge kam erst viel später, denn der 2. Weltkrieg wurde meines Wissens im 10. Schuljahr im Schweinsgalopp durchgepaukt, Hauptsache mal erwähnt. Und der 1. Weltkrieg, ja den gab’s auch mal.
Nun haben wir zum 2. Weltkrieg in den letzten Jahren vieles in TV Dokumentationen gesehen und gehört aber 1914 …? Neben der Ausstellung „1914 Mitten in Europa“ (auf Zeche Zollverein in Essen) hat nun das ZDF (im Internet) eine Reihe gestartet, die noch bis Ende 2014 laufen wird. #heute1914 in 100 Sekunden. Der Weltkrieg in 100 Sekunden? Nein, aber Nachrichten und Bilder von damals, im Stil der 100 Sekunden Nachrichtenformate, wie man sie heute im Netz findet. Die ersten Folgen sind schon online und soweit man das über Krieg sagen kann, die 100 Sekunden Nachrichten sind gut gemacht. Insgesamt sollen bis zu ca. 30 Folgen im Laufe des Jahres folgen. Die ersten Folgen verpaßt (wie ich auch)? Hier gibt‘ alle Folgen zu sehen.
Wetten dass ..? zum ersten Mal mit Markus Lanz
Das war sie also die lang erwartete erste „Wetten dass ..?“ Sendung mit Markus Lanz. Versprochen wurde, daß alles anders wird, mehr Kandidaten, mehr Prominente, mehr Interneteinbindung, mehr Unterhaltung … usw. Ein kleines bisschen hat man sich dabei überhoben würde ich sagen, kein Wunder, denn Thomas Gottschalk hat metergroße Fußspuren hinterlassen. 3 1/4 Stunden hat die Show gedauert und wurde bestimmt mit einer grandiosen Aftershowparty beendet.
Im Internet wurde kommentiert, daß man mit dem Lesen nicht nachkam. Twitter hatte kaum ein anderes Thema. Die Trending Topics waren zu 100% auf „Wetten dass …?“ gepolt und auch die sogenannte WebApp unter http://webapp.wettendass.de/ quoll mit mehr als 1 Nachricht pro Sekunde über. Und was wurde geschrieben? Alles von „sehenswert“, „würdiger Nachfolger“, „einfach toll“ bis zu „verbesserungswürdig“, „nie wieder“ oder „niveaulos“. Im HD / DVBT Format der Sendung soll es zudem Tonprobleme gegeben haben, was natürlich nicht sein darf, im analogen Kabel habe ich bis auf den Pfeifton bei der Außenwette nichts bemerkt.
Auch die Abstimmung zum Wettkönig im Netz ist irgendwie untergegangen (der Zähler stand gleich zu Beginn auf 00:00). Markus hätte hier vielleicht auf die Aktivitäten im Netz hinweisen können, aber ich möchte nicht wissen wieviele Leute zu dem Zeitpunkt hinter den Kameras standen und irgendwas gestikuliert haben 😉 . Überhaupt, seit es das Internet gibt und man sich positiv wie negativ direkt während der Sendung äußern kann, haben alle „neuen“ Shows zu Beginn riesige Einschaltquoten und ich denke auch die heutige „Wetten dass …?“ kam da gut weg. Viele, so hatte ich den Eindruck, haben aber auch nur gerade deshalb die Show geschaut, um darüber herziehen zu können. Ja sie war nicht perfekt und ist ausbaufähig, aber „Wetten dass …?“ ist eine der letzten Shows, die für viel Geld einen ganzen Samstagabend füllt und das ohne nervende Werbeblöcke alle 30 Minuten. Wer die Sendung nicht mag, hat die freie Wahl nicht einzuschalten. Stattdessen gibt ein gewisser Thomas G. und eine gewisse Michelle H. bei RTL ein wesentlich grottigeres Bild von Unterhaltung und wem das auch nicht zusagt, der hat noch einen Ausknopf am TV Gerät.
Hallo ihr vom ZDF, wenn ihr bis hierher gelesen habt, folgen jetzt meine (unmaßgeblichen) Vorschläge, was man bei „Wetten daß …?“ anders oder besser machen könnte.
1. Die Prominenten von Anfang an aufs Sofa und somit näher an den Wettkandidaten heranzubringen ist gut, aber man muß nicht versuchen gleich zu Beginn mit allen zu reden.
2. Die Wettkandidaten sind nervös (ich weiß Markus Lanz auch), daher sollte man während der Wette nicht auf sie einreden, die Wetten brauchen unbedingt Ruhe!! Desweiteren sollte man Gnade vor Recht ergehen lassen und im Zweifel den Kandidaten eine zweite Chance geben, wenn die Wette nicht auf Anhieb funktioniert hat.
3. Zuviele Prominente die dann neben der Couch auch noch in der Sendung sind (Ruder Achter, Michael Kessler, die komische Bierkasten-/Liegestützwette … usw.) bringen Unruhe rein, lieber weglassen. Wenn schon eine Saalwette, dann bitte vor der Show geeigneten Kandidaten heraussuchen.
4. Braucht die Sendung eine Assistentin? Cindy aus Marzahn ist wie viele andere Gäste auch Geschmackssache, aber sie hat bis auf die Kinderwette auch eher Unruhe in die Sendung gebracht. Gefiel mir nicht.
5. Die Wetteinlösung der Prominetnen war schon immer peinlich und selten eine Strafe. Laßt sie lieber für jeden falschen Tipp 100,- Euro in einen Topf für einen guten Zweck einzahlen.
6. Die Außenwette ist zum Ende (wir früher) zu kurz gekommen, denn man muß ja mal sehen, daß Zuschauer dort hinkommen und dann nur für 60 Sekunden im Bild sind. Plant für solche Fälle eine(n) Außenreporter/in ein, die vor Ort den Überblick hat.
Resümee: Ich habe einige Male herzhaft gelacht und mich relativ gut unterhalten gefühlt und ich bin sicher beim ZDF wird Tacheles geredet, um am 3. November eine noch bessere Sendung von „Wetten dass …?“ zu machen. Ich drücke die Daumen.
Trashshow oder Innovation
Mehr als 22 Jahre ist es her, daß RTL (anfangs noch als RTLplus) Mitte 1988 ein TV Programm über Antenne in NRW verbreitete. Was für ein Paukenschlag, als dem biederen öffentlich rechtlichen Programm plötzlich ein locker moderierter Wind entgegen wehte. Moderatoren, die man zum Teil aus dem Radio kannte, zeigten hier ihr Gesicht in die Kamera und Nachrichten zeigten nicht mehr nur Auslandspolitik sondern das, was den Bürger interessierte, Nachrichten von „nebenan“. Insbesondere die dritten TV Programme konnten eine Menge lernen und haben es meiner Meinung nach auch gelernt. Regionalnachrichten interessieren häufig mehr als das Geschehen in fernen Ländern.
Irgendwann mußte sich die private Konkurrenz aber aus der sich angepassenden Fernsehwelt erneut herausheben. Zuerst wurden die Nachrichten reißerischer, dann folgten sogenannte Reatityshows und mitlerweile geht es nur noch um Quote. Gerne würde man vermutlich die Kamera direkt in deutsche Schlafzimmer halten, da das aber, wenn überhaupt nur nach 23.00 Uhr gesendet werden könnte gibt’s eben Shows, die sogenannte „Stars“ (auf der Suche nach Bauern oder Schwiegertöchtern) präsentieren, „Stars“ blamieren („Deutschland sucht den Superstar“) und „Stars“ in Situationen schicken, die man in seinen künsten Träumen nicht erleben möchte („Dschungelcamp“).
Und die Nation schaut zu, unerklärlicherweise, schaut die Nation zu und die werbetreibende Industrie scheint den Trash auch noch zu sponsern. Ich habe heute Abend beispielhaft ca. 25 Min. nach Sendestart mal in das Dschungelcamp gezappt und den Werbeblock abgewartet. Alleine was ich da ohne Ton gesehen habe war ja schon sowas von grenzwertig … ich will’s garnicht beschreiben. Der Werbeblock hatte dann, neben RTL Eigenwerbung nur ganze 8 Spots. Folgende Produkte wurden beworben:
- Stichprobe am 17.01.2011
- Mars (Schokoriegel)
Carglas
Fruchtzwerge
Wella (Haarspray)
Parship
Ritter Sport
Vodafone
Stichprobe am 18.01.2011
- Carglas
Mentos
Saturn
Mazda
Ich entnehme daraus, daß diese Hersteller sich zwischen Kakalaken, Spinnen und sonstigem Getier heimisch fühlen und auch ihre Produkte zwischen kotzenden C-Promis angesiedelt sehen. Oder hat RTL ein Werbekonzept, daß dem Anbieter nur dann zu Zeiten eines Blockbusters werben läßt, wenn auch bei Trashshows geworben wird? Ich kann mir das nicht vorstellen. Ich habe eine Auswahl der Werbetreibenden Firmen angeschrieben und nachgefragt, warum man der Meinung ist, bei dieser Trashshow zu werben. Das Ergebnis verkünde ich dann demnächst an dieser Stelle.