Berlin leuchtet – Festival of lights 2016

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Draußen ist es an diesem Morgen herbstlich naß, von Sonne keine Spur, ich liege noch im Bett, aber das Hotelfrühstück wartet. Also raus aus den Federn. Außerdem steht heute der Besuch eines Vergnügungsparks an. Na ja, genauer gesagt, war das mal ein Vergnügungspark. Damals war er der einzige Freizeit- und Vergnügungspark der DDR. Er wurde 1969 als „Kulturpark Plänterwald“ zum 20. Geburtstag der DDR unmittelbar an der Spree eröffnet. Nach der Wende wurde er dann weitergeführt und ausgebaut, aber wenige Jahre später auf Grund zu geringer Besucherzahlen geschlossen. Das war im Jahr 2001. 2002 wurde das Parkgelände dann eingezäunt und fiel danach in einen Dornröschenschlaf. Erst 2014 hat das Land Berlin das Gelände und die darauf befindlichen Gebäude und verbliebenen Fahrgeschäfte gekauft.

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Grün Berlin GmbH möchte nun das ca. 25 Hektar große Areal wieder als „grünen“ Park herrichten. Bürger können sich mit Ideen beteiligen. Bis der Park jedoch (wieder-)eröffnet wird, wird noch einige Zeit vergehen. Bis dahin können sich Interessierte gegen eine Gebühr von 5,- € noch bis Ende Oktober 2016 über das verlassene Gelände führen lassen. Danach ist Pause bis zum Frühjahr 2017. So einen Lost Place wollte ich mir natürlich nicht entgehen lassen und habe mich im September noch um die begehrte Teilnahme an einer Samstagsführung bemüht. Wenn’s mit der Führung nicht klappt, schaut euch ersatzweise mal dieses YouTube Video an. Nachdem wir die Reste einer kleinen Stadtkulisse passiert haben, kommt gleich das weithin sichtbare Riesenrad zum Vorschein.

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Es knarrt und quietscht ein wenig, während es sich im Wind dreht. Wir erfahren, daß das Rad sich im Wind frei drehen kann, um nicht vom Wind umgedrückt zu werden. So sieht es aus, als würde gleich jemand um die Ecke kommen und zum Einstieg bitten. Das Tassenkarussell eine Ecke weiter ist noch in Takt und wir dürfen uns sogar hinein setzen. Während Schwanensee und Wildwasserbahn eindeutig bessere Tage gesehen haben, steht an der Achterbahn sogar noch einen Zug im Bahnhof. Es ist fast so, als hörte man sie rufen „Steig ein und fahr eine Runde mit, wenn du dich traust“. Der Sicherheitsdienst, der brav hinter der Führung hinterherlief, achtete jedoch peinlichst genau darauf, daß niemand auf dumme Ideen kommt ;-).

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„Berlin ist eine Reise wert“ hieß früher mal ein Werbespruch und als ich mich vor mehr als 10 Jahren das erste Mal bewußt in Berlin umgeguckt habe, war ich fasziniert von Bauwerken, Parks, ÖPNV und dem quirligen Leben. Heute nach meinem geschätzt 12. Besuch bin ich immer noch begeistert, sehe aber die Hauptstadt auch mit anderen Augen. Es gibt nach wie vor Ecken, in denen ich noch nie gewesen bin, wunderschöne Parks und gemütliche Ecken entlang der Spree. Aber eben auch schmuddelige, hektische und verkehrsreiche Ecken, die mich an meiner früheren Überlegung, hier vielleicht einmal wohnen zu wollen, zweifeln lassen. Aber gerade diese Gegensätze lassen mich immer wieder herkommen und der Hauptgrund, daß ich im Oktober in der Hauptstadt verweilte, war ja sowieso ein ganz anderer.

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Die beiden Illuminationsveranstaltungen „Berlin leuchtet“ und das „Festival of lights“, die seit Jahren zu diesem Zeitpunkt stattfinden, locken zum Fotografieren. Nachdem ich im vergangenen Jahr, nach langer Zeit, mal wieder an den beiden Veranstaltungen teilgenommen habe, war ich neugierig, wie es dieses Jahr aussehen würde. Wie immer gab es geniale Höhepunkte und kleine Enttäuschungen. So hatte ich mir bereits im letzten Jahr vorgenommen die beleuchteten Gebäude zu priorisieren.

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Ganz oben auf der Liste stand das, was ich auch empfehlen würde, wenn man nur einen Abend in Berlin verbringen kann. Der Besuch des Potsdamer Platzes und in diesem Jahr „The Mall of Berlin“ am Leipziger Platz oder die Straße „Unter den Linden“ beginnend am Brandenburger Tor. Nicht daß mich die anderen Ziele nicht reizen würden, aber wenn es erst in die Peripherie geht, dann 15 Min. zu Fuß folgen und anschließend alles wieder zurück, geht mir zu viel wertvolle Zeit verloren. Am Leipziger Platz lief dieses Mal eine beeindruckende 3D Show auf der kompletten Hausfassade. Es war etwas schwer, diese in Fotos festzuhalten, probiert habe ich es natürlich trotzdem 😉 (Flickr / Google Photos).

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Die Werke auf dem Potsdamer Platz gerieten dagegen beinahe etwas ins Hintertreffen. Wenige 100 Meter weiter startet dann die Straße „Unter den Linden“ mit dem Brandenburger Tor. Von hier aus geht die Tour immer geradeaus, evt. mit einem Abstecher zum Gendarmenmarkt, auf jeden Fall vorbei am Bebelplatz, weiter zum Berliner Dom und zum guten Schluß zum Fernsehturm auf dem Alexanderplatz. Wenn noch Zeit ist, liegt das Nikolaiviertel nur einen Steinwurf weit entfernt. Auf dieser Strecke finden meiner Meinung nach die Highlights des Festivals statt. Rechnet damit, daß es voll wird, denn das Brandenburger Tor ist Anziehungspunkt Nr. 1. Dieses Jahr wurde es u.a. mit Sandkunstmalereien bespielt.

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Ich habe das Brandenburger Tor am Donnerstagabend besucht, obwohl es etwas nieselte. Dafür war es wesentlich leerer als am Wochenende. Neu im Programm dieses Jahres war die Nikolaikirche im gleichnamigen Viertel, die mit kirchlichen Motiven bespielt wurde und der Fernsehturm auf dem Alexanderplatz, der die 10 besten Filme des Festival of lights Awards präsentierte (Videos angucken!). Reißverschluß auf und staunen, was sich die Macher aus verschiedenen Ländern ausgedacht haben. Auch die Juristische Fakultät der Humboldtuniversität leuchtete wieder in bunten Farben, das Hotel de Rome am Bebelplatz wurde wieder mit einer Multimediashow bespielt ebenso wie die Humboldtuniversität auf der anderen Straßenseite.

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Last but not least, durfte in diesem Jahr der Modemacher Guido Maria Kretschmer das Berliner Stadthaus mit modischen Motiven versorgen. Zeigen kann ich euch wie immer an dieser Stelle nur einen Ausschnitt. Enttäuscht war ich von der Beleuchtung am Hauptbahnhof, denn hier standen nur ein paar blinkende Stelen und dazu lief Musik im Disco Fox Rhytmus. Auch an der Charité, an der es am Samstag leuchten sollte, war leider nichts zu sehen. Vielleicht lags an den Wächtern der Zeit in ihren roten Kutten ;-).

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Und wenn diese und viele weitere Beleuchtungen nicht schon genug gewesen wären, am Samstag gab es noch die Nacht der offenen Türen. So hatte u.a. das ZDF sein Hauptstadtstudio für einen Besuch geöffnet und man konnte einen Blick in das Studio werfen, in dem z.B. die Show mit Maybrit Illner, Aspekte oder das Morgenmagazin produziert werden. Es gab einen kleinen Film zu sehen, einen Wetterbericht mit MoMa Wettermann Benjamin Stöwe und zum Abschluß gab es noch eine kleine Geschenktüte mit ein paar ZDF Giveaways :-).

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Ach ja, bevor ich es vergesse, am Potsdamer Platz habe ich auch Berlins öffentliches WLAN ausprobiert. An verschiedenen Stellen in Berlin gibt es mittlerweile kostenloses WiFi. Schaut, wenn ihr in der Hauptstadt unterwegs seid, mal nach „Public WiFi„. Auswählen, AGB’s bestätigen und los geht’s. Zumindest am Potsdamer Platz lief’s ohne Probleme. Und was habe ich sonst tagsüber noch gemacht?

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Neben dem o.g. Besuch des Spreeparks war ich dieses Mal in der Classic Remise, einer Art Autogarage und Verkaufsraum für Oldtimer und Liebhaberfahrzeuge, ich habe war im Volkspark Humboldthain und dort auf dem alten Flakbunker, der sich seinerzeit nicht sprengen lies und von dem man nun eine tolle Aussicht hat (wenn es nicht gerade nieselt 😉 ) und ich habe die älteste Markthalle Berlins, die „Markthalle Neun“ auf der Eisenbahnstraße 42/43 mitten in Kreuzberg besucht.

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Die Markthalle präsentiert sowohl einen Wochenmarkt als auch Veranstaltungen wie z.B. Donnerstags den Street Food Thursday. Am hintern Ende befindet sich sogar ein Aldi Markt in der überdachten Markthalle. Der Eintritt ist natürlich frei (sowohl in die Halle als auch bei Aldi 😉 ). Zum Schluß noch der Hinweis auf die Bilder zum Blog, die gibt’s bei Flickr und Google Photos.

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