Ein Tag im Emscherlandschaftspark

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Der Wecker klingelt sehr früh für einen Samstag und bis zum Sonnenaufgang dauert es noch zwei Stunden. Der Nebel löst sich nur langsam auf an diesem Morgen. Ich nippe ein letztes Mal an meinem Kaffee, dann geht’s los. Klingt wie der Anfang eines Buchs, ist aber der Start zum Besuch des größten Regionalparks Europas. Wo der liegt? Na mitten im Ruhrgebiet. Genauer zwischen Duisburg im Westen und Bönen, Bergkamen und Holzwickede im Osten. Der Park hat keinen Ein- oder Ausgang, so wie man es vielleicht vom Westfalenpark oder vom Grugapark kennt, sondern es geht um Wälder und Wiesen, Halden und Landmarken, Industriekultur und mehr auf über 450 km². Quer durchs Ruhrgebiet erstreckt sich der Emscherlandschaftspark, eine Kooperation aus Regionalverband Ruhr, 20 Kommunen, zwei Kreisen, drei Regierungsbezirken, vom Land NRW sowie von Emschergenossenschaft und Lippeverband. Puh, das klingt kompliziert, oder? Weiterlesen →

Emscherkunst 2016 (Teil 2)

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Willkommen zum 2. Teil der Emscherkunst 2016. Mein Navi führt mich zur angegeben Adresse, aber irgendwie stehe ich mitten in einem Wohngebiet. Das kann nicht stimmen. Nochmal zurück zur letzten Kreuzung, da habe ich Radfahrer und orange Markierungen gesehen. Ja, das scheint der Startpunkt zu „Walk away and Tower“ zu sein. Zum ersten Mal wird mir bewußt, warum das Fahrrad hier die bessere Alternative wäre, denn es zieht sich, bis irgendwo im Nirgendwo, zwischen Emscher und Wald der Turm auftaucht. Der Kunstort ist genauso wie der Turm an Herner Meer nicht neu, denn bereits zur Emscherkunst 2010 konnte man hierher spazieren, aber für mich sind diese Kunstobjekte neu. Das umherfliegende Getier scheint Gefallen an meinem orangen T-Shirt gefunden zu haben (nein ich bin keine Blume, ich rieche auch nicht so). Eine weitere Emscherperle läßt mich mal wieder mit Herbert Knebel telefonieren und in der Ferne kann ich den Turm sehen. Als ich ihn erreiche und erklimme weht zumindest oben ein angenehmer Wind. Es kühlt den Kopf und vertreibt die kleinen Käferchen. Wahnsinn, dieser Rundumblick … öhm … fragt sich nur auf was 🙂 ? Weiterlesen →

Emscherkunst 2016 (Teil 1)

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Mit der Kunst ist das ja so eine Sache. Manche interessieren sich dafür, andere haben gar kein Verständnis. Einer ohne Verständnis war es wohl, der letzte Woche fragte „Was soll denn der Scheiß“? Dabei war die Frage durchaus nah am Thema, denn die Kunstwerke entlang der Emscher sind ja Kunstwerke an und in einem Abwasserkanal, in dem auch … na ja ihr wißt schon was schwimmt. Das besagte Kunstwerk besteht aus drei (leider schon wieder beschädigten 😮 ) Fernglas ähnlichen Gestellen, durch die man einen „Rückblick“, einen „Seitenblick“ und einen „Ausblick“ auf den Emscherumbau tätigen kann. Sprich wie war es früher, wie ist es heute und was bringt die Zukunft. Dazu erzählt eine lautstarke Stimme aus dem Lautsprecher, was alles in der Emscher schwimmt. Brom, Kadmium, Blei, Arsen … das ganze Programm eben. Diese Stimme war deutlich vernehmbar und der o.g. Herr Nachbar war wohl davon genervt. Weiterlesen →

Du meine Emscherperle

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Stell dich mal vor …. ne nicht du sollst dich vorstellen, stell dich mal vor du wohnst im Ruhrgebiet und gehst da hin, wo auch der Kaiser zu Fuß hin geht. Und danach? Wohin geht die Hinterlassenschaft wenn du den Spülknopf drückst? Genau in den Kanal. Als das Ruhrgebiet erfunden wurde, gab’s jedoch keine übergreifenden Kanäle und durch die Absenkungen des Bergbaus wären die auch ständig abgesackt. Last but not least hatte längst nicht jede Stadt eine Kläranlage. Was also tun? Man entschied sich, die Hinterlassenschaft in einen Fluß zu transportieren und von dort oberirdisch in eine weit entfernte Kläranlage. Und der Fluß? Aus dem Fluß wurde die Köttelbecke und das konnte man je nach Windrichtung auch gut riechen. Weiterlesen →

100 Tage bis zur Emscherkunst

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Schon was vor in der Zeit vom 04. Juni – 18. September 2016? Nach 2010 und 2013 wird dieses Jahr das östliche Ruhrgebiet mit der Emscherkunst bespielt. Wie jetzt, ihr kennt die Emscherkunst noch nicht? Diese Kunstveranstaltung unter freiem Himmel wird seit dem Kulturhauptstadtjahr (2010) alle 3 Jahre entlang der Emscher (dem schönsten Fluß des Ruhrgebiets 😉 ) präsentiert. Dieses Jahr findet die Veranstaltung zwischen Holzwickede und Herne statt. Schon mal einen ersten Blick wagen? Dann klickt mal hier. Weiterlesen →

Emscherkunst (Teil 5)

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Während Teil 1-4 der Pott’schen Emscherkünste mehr Kunstwerke zeigten, die man betreten, anfassen oder irgendwie erleben konnte, ist die Tour im südwestlichen Teil von Duisburg dieses Mal etwas anders verlaufen. Während entlang des Rhein-Herne-Kanals und an der Emschermündung viel Natur rund um die Kunst ist, stand ich dieses Mal eher da, um mich zu fragen „Was will mir der Künstler damit sagen“? Aber Kunst ist eben Kunst, wenn der Künstler sagt es sei Kunst. Basta?!? Die Ziele waren dieses Mal ein altes Klärwerk (mit Wasserproben aus allen Ecken der Welt), eine Videoinstallation mit 4 verschiedenen Filmen aber den gleichen Textdialogen und einem umgekippten Haus gemütlich gelegen genau unter der Autobahn. Da startete meine Runde dieses Mal auch.

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Man könnte meinen, jemand hätte den Bauplan verkehrt herum gehalten, denn warum sonst sollte das Dach unten und die Treppen oben sein. Neben dem Alten Pumpwerk der Emschergenossenschaft, das am Wochenende auch geöffnet hat und sehenswert ist, betritt man das Haus durch eines der Fenster und sieht eine zwei-Kanal-Videoprojektion einer überfluteten Landschaft. Treibende Autos, überflutete Straßenzüge und zwei Synchronschwimmerinnen. Ehrlich gesagt, ich fühlte mich auch ein bisschen überflutet und leicht feucht von dem Eindruck und … nun ja …, schön isset unter der A42 auch nicht gerade, aber wat is schon schön?

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Weiter geht’s in den Landschaftspark Duisburg Nord (LaPaDu). Auch dort befinden sich zwei (die dritte ist gerade geschlossen) Emscherkünste. Eine Traube Sicherheitshelme hängt an der Decke und wartet dort … ja auf was eigentlich. Vielleicht, daß sich der Betrachter fragt, warum hängt da eigentlich eine Traube Sicherheitshelme an der Decke. Schön bunt isset, aber sonst?!? Eine Ecke weiter, dann die „Schlagenden Wetter“, ebenfalls eine Videoinstallation bestehend aus 4 Filmen, in denen Schauspieler verschiedene Lebenssituationen zeigen aber anscheinend alle den gleichen Text sprechen. Klingt jetzt nicht so spannend, oder? Tja …. aber schön sitzen kannse im Schalthaus, glaub‘ ich, gesehen habe ich ja nix, war nämlich zappenduster in dem Raum. Zitat: „Die Kamera bohrt sich in den Szenen senkrecht durch die Landschaft“. Au weia, dann warten wir mal, bisse anderswo wieder rauskommt.

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Das dritte Ziel war das alte Klärwerk an der kleinen Emscher, die ist kleiner als die große Emscher, weil … ach wat weiß ich denn ;-). Im alten Klärwerk läuft zunächst mal eine Trommelfellmassage, weil aus einer 4-Kanal Tonanlage Maschinengeräusche dröhnen, wie et wohl früher mal war. Dazu gibt’s als Video, Bilder von der anderen alten Kläranlage in Bottrop (Berne Park und so). Rundherum stehen dann noch Flaschen mit Wasser von überall auf’e Welt, das sogenannte „Wassergedächnis“. Öhm … Wassergedächnis? Ah kenn‘ ich, hab‘ ich auch, kaum ist ein Gedanke da, ist er auch schon wieder verschwommen.

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Draußen im alten Klärbecken wachsen unterdessen die Bäume, weshalb die Künstler ihre zweite Geräuschinstallation auch daneben aufgebaut haben. In einer Art übergroßer Sandburg (ihr wißt schon so’n Ring, den man am Strand um seinen Strandkorb gräbt, um die Mutter nebenan mitte Zirette von sich fern zu halten) stehen ein paar Bäume, genaugenommen acht, während aus den Lautsprechern ein Geräuschwirrwar eine Collage aus sphärischen Computerklängen ertönt und zwischendurch einer auf deutsch, englisch und türkisch zählt … ihr ahnt es wieder bis acht. Die Emscherkunstbegleitung hat sich übrigens sehr viel Mühe gegeben mir die Umstände dieses Kunstwerks zu erklären, ich habe euch hier ein paar bewegte Bilder mitgebracht. Mehr superspannende Fotos *hüstel*? Hier geht’s zu Flickr oder Google+.

Emscherkunst (Teil 4)

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Sommer mit hochsommerlichen Temperaturen über 25 Grad. Und was macht man an so einem Tag. Die Füße ins Schwimmingpool, in der Hängematte abhängen. Pfft … nix da, rauf auf’s Rad und die Sonne auf zwei Rädern genießen. Genug Flüssigkeit in Form von Wasser oder Saft in den Rucksack und ab dafür entlang des Rhein-Herne-Kanals, Fahrtwind kühlt ;-). Ich habe (wie angekündigt) einen weitern Abstecher in Sachen Emscherkunst unternommen und war überrascht wie viele Radler außer mir am Sonntag unterwegs waren. Die Reise startete dieses Mal in Oberhausen in der Nähe des SeaLife, mit einem Rad der MetropolRadRuhr (Nextbike).

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Vorbereitungen waren ausreichend getroffen. Sonnenschutz -check-, ein helles Cap plus Sonnenbrille -check-, Haare im Sommerkurzhaarschnitt, denn man weiß ja nie, wo man den Kopf mal unter Wasser halten möchte -check- :-). Los ging’et an der Tausendfüßlerbrücke (welche Rhein-Herne-Kanal, Emscher und Autobahn A42 hintereinander überquert). Ein Abzweig der Brücke führt schnurstacks an die Emscher und 300 m weiter an den Rhein-Herne-Kanal, der bis auf kleine Abstecher mein (ansonsten einziger) Begleiter bis nach Essen bleibt. Im Vergleich zum Jahr 2010 haben die vonne Emscherkunst dieses Mal überall orange Zeichen an den Wegesrand gepappt und damit eine gute Ausschilderung des Wegs vorgenommen.

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Erster Haltepunkt ist der „Zauberlehrling“, den ihr bereits im ersten Blog(ab)teil sehen durftet. Der Strommast mit dem zauberhaften Namen swingt hier im Sommerwind, während der Strom weiter über seine Brüder und Schwestern im Land verteilt wird. Ich lasse ihn links (ach ne rechts) liegen und fahre weiter durch den staubigen Sand des Kanalweges. Ich war übrigens erstaunt, wie viele Menschen entlang des Kanals gecampt, gegrillt, gelegen, geschwommen, geschießmichtot was alles gemacht haben. Hier irgendwo zwischen Oberhausen und Bottrop.

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Es geht über die Stadtgrenze nach Bottrop, kurz mal weg vom Kanal hinüber zur Emscher. In einem alten Klärwerk stinkt es gewaltig. Das meint ihr, nein hier duftet es nach Parklandschaft, nach Blumen und Gräsern, die wachsen nämlich jetzt dort, wo vor Jahren noch die Pott’schen Hinterlassenschaften dümpelten. Außerdem könnt ihr in (natürlich ungenutzten :-)) Beton-Abwasser-Röhren übernachten und schließlich im Dunklen einer Lichtinstallation der Emscherkunst beiwohnen. Wenn’s also mal ein Hotel in Emschernähe sein darf, hier isset im Berne Park in Bottrop.

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Unterdessen heizte die große rote Scheibe da oben ganz ordentlich ein, aber Fahrtwind kühlt ja. Am Springbrunnen habe ich eine Hand voll Wasser über dem Kopf verteilt und mich auf Grund des glitschigen Bodens (der Springbrunnen ist ebenerdig) fast auf die Fresse auf’s Angesicht gelegt. Ich war so verdattert, daß ich ganz vergessen habe ein Foto zu machen ;-). Schwitz, Glück gehabt, das hätte ein Bild für die Umstehenden gegeben. Dafür gab’s mal wieder eines der gelben Fernrohre (kennt ihr auch schon aus älteren Beiträgen). Dieses Mal gab’s irgendwie nix zu sehen, oder sollte das blauer Himmel sein? Aber der war ja sowieso blau?!? Gut egal, weiter ging die Fahrt.

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Bei soviel Wasser rund um mich herum, nimmt auch der Wasservorrat in meinem Rucksack langsam ab. Gut daß ich im Auto noch einen Vorrat für die Rückkehr hinterlassen habe. Entlang der Emscher geht es dann etwas abseits des Wassers, durch den Rand eines Wohngebiets, über eine Eisenbahnbrücke, knapp an der A42 vorbei (ihr könnt mal winken) und zurück an den Kanal. Wenn’s nicht so warm wäre, daß man eh alles ausschwitzt, man könnte das leichte Gefühl verspüren mal auf’s Klo zu müssen. Und dahin ging die weitere Reise. Wie, watt, zum nächsten Klo? Ja, sozusagen. Emscherkunstwerk Nummer drei auf dieser Reise ist „Between the waters“ einem Projekt, das zeigen soll, wie aus Abwässern durch biologische Klärung wieder sauberes Wasser wird. Und wie kommt man an Abwasser? Man baut ans Ende einer Treppe zwei Toiletten (Männlein/Weiblein) und läßt die Besucher auf’s Klo gehen. Die Häuschen hängen sprichwörtlich in der Luft, fast unmittelbar über der Emscher. Was das jetzt mit der Pflanzenkläranlage und so auf sich hat lest ihr hier.

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An dieser Stelle hatte ich eigentlich eine Ereigniskarte gezogen die sagte“Zurück zum Start“, aber der Obelisk war ja nur 500 768,38 Meter weiter und ein weiteres der sagenumwobenden gelben Fernrohre sollte auch wieder an der Strecke stehen (verriet mir der Emscherkunstplan). Also ab dafür nochmal 768,38 Meter (hin und wieder zurück). Der Obelisk ist groß, ganz groß, locker 14 Meter hoch, schwarz, aus Kohle(!)faser und steht da bereits seit 2010. Er tut nix, steht einfach nur so da und ist für zum Angucken gemacht.

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Das Fernrohr hingegen überrascht dieses Mal mit einen Spiegel, so daß man sich beim Durchsehen selbst beobachten kann oder hier eben die eigene Kameralinse. So jetzt aber genug, kehrt Marsch, zack zack und zurück an den Ausgangspunkt. Google Maps meint die Strecke die ich abgeradelt habe wäre rd. 12 km lang (hin und zurück also 24 km). Ich bin verrückt? Na ja ein bisschen, aber Fahrtwind kühlt ja, bloß nicht anhalten. Und es gab noch viele andere „Verrückte“, z.B. dieser Trupp, der hier um die Wette paddelte, Drachenboot gallore ;-).

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Wo sich die Emscherkunstwerke genau befinden, ich erwähnte es schonmal, gibt’s in PDF Form hier. Nochmehr Bilder? Dann surft zu Flickr oder Google+. Die Kunstreise entlang der Emscher wird fortgesetzt. Und wann startet ihr eure „Kunstreise“ im Pott?

Emscherkunst (Teil 3)

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Nach soviel Extraschicht in den letzten Tagen heute mal wieder was zum anderen Thema mit „E“ – Ex .. ähm .. Emscherkunst. Wenn ihr mir auf Instagram folgt habt ihr vielleicht schon gesehen, daß ich mittlerweile ein paar Randbezirke der Emscherkunst mit dem Auto abgegrast habe. Ich erwähnte schon, ein bisschen Fußweg gehört einfach dazu, aber alles was im Rahmen von 10 – 15 Minuten liegt gilt als mit dem Auto erreichbar. Nehmt Platz und wartet mit mir, denn unter anderem war ich bei „Warten auf den Fluß“, einem Kunstwerk, daß bereits 2010 aufgebaut wurde und jetzt an neuer Stelle steht. Eine Brücke, die im übertragenen Sinne auf die Umleitung der renaturierten Emscher wartet.

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Im Zickzack geht’s über den breiten Steg entlang an drei Pavillons, wovon zwei zu einer Übernachtung einladen. Der dritte Pavillon ist das Bad mit Toiletten und Waschbecken, was schon ein bisschen an Camping extrem erinnert, denn es gibt zwar irgendwie Wasser aber keinen Strom und erst recht kein Abwasser auf dieser Brücke. Trotzdem sollen zumindest die Wochenenden schon weitgehend ausgebucht sein. Na dann gute Nacht beim Warten auf den Fluß. Aber auch wer nicht übernachten will, darf sich hinsetzen, Löcher in die schöne Landschaft drumherum gucken, sich lang machen für ein Nickerchen oder der Jamsession lauschen, die an dem Sonntag stattfand, als ich dort war.

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Weitere Jamsessions folgen, dazu klickt ihr hier. (Und jetzt alle 3 x ganz schnell Jamsession, Jamsession, Jamsession :-)). Ach ja, genauere Ortsangaben wo sich die Kunstwerke befinden gibt’s jetzt auch in PDF Form und zwar hier.

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Ein paar Tage später zog es mich dann, bei schönstem Wetter an die Emschermündung, wie gemacht für eine Radtour, ich aber schon wieder per Pedes. Kunstwerk Nr. 1 direkt an der Mündung der Emscher, hat auch damit zu tun und heißt „Fluß wird Wolke“ (nein da fehlt kein Wort ;-)). Mit Hilfe einer Wolkenwassererhitzungsmaschine wird ab und zu Wasser der Emscher in wolkenbildenden Dampf umgewandelt. Die hierfür benötigte Energie kommt direkt aus dem Fluss (das Wasser übrigens auch). Die Webseite schreibt „Dies ruft übernatürliche Konnotationen hervor … „. Huch ist das wat Schlimmes? Ich würde sagen „Die Wolke macht sich durch lautes Zischen bemerkbar“ oder weil’s ja die Emscher ist „Mit jeder Klospülung ein Zischen“ (oder so ähnlich) ;-).

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Neben der Wolkenmaschine gab es dann noch eine begehbare, kugelförmige, seifenblasenähnliche Station, die mich an Raumschiff Orion erinnerte. Diese Skulptur kann tagsüber besucht werden und bietet in der Nacht für bis zu zwei Gäste eine Schlafgelegenheit mit Blick auf den Rhein. Sehr idyllischer „Rücksturz zur Erde“ :-D. Gleich daneben ein weiteres gelbes Fernrohr, daß dieses Mal aber keinen Blick auf irgendetwas freigibt sondern selbst die Blicke auf sich ziehen soll. Ein Motor dreht den Guckmechanismus (also das da oben drauf) um sich selbst. Um in die Ferne zu gucken müßt also selbst ein passendes Rohr oder Glas mitbringen.

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Etwa 500 Meter entfernt ist das nächste Ziel auszumachen. Kunstwerk Nr. 2 „The Settlement“ nennt sich das Modell des Stelzendorfs mitten auf dem Acker. Die Skulptur besteht aus 20 kleinen Modellhäusern, die miteinander verbunden und in einem flachen Wasserbassin platziert sind. Ich hatte ja gedacht, man könnte die Gebäude betreten, aber da muß ich wohl noch etwas schrumpfen. Dummerweise hatte ich meine Zaubermelone gerade nicht dabei ;-). In ihrer Bauweise erinnert die Modellsiedlung an Pfahlbauten und Stelzendörfer aus der Karibik oder den Philippinen (sagt wiederum die Webseite).

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Ich war noch nie dort, kann also nicht sagen ob’s stimmt. Ein wirklich tolles Modell ist es auf jeden Fall, denn jedes Detail wurde handgemacht. Auf Grund der grauen Hintergrundwand, kann man fototechnisch ein kleines Dorf fotografieren und mit ein bisschen Abstand kommt dann der Himmel und das Steinkohlekraftwerk in Voerde in den Fokus. Man hat so ein bisschen den Eindruck, gleich kämen die Puppen der Augsburger Puppenkiste um die Ecke. Komm’se aber nicht. Schade keine Mupfel :-).

Ihr wollt nochmehr Bilder? Dann surft hier zu Flickr oder Google+. Die Kunstreise entlang der Emscher wird fortgesetzt, im Urlaub (übernächste Woche) bestimmt auch mal per Fahrrad. Wolltet ihr nicht auch?

Extraschicht 2013 (Teil 2)

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Willkommen zum 2. Teil des Extraschicht Berichts (Teil 1 gibt’s hier). 190 Extrabusse kutschieren, neben den normalen Bussen, Bahnen, S-Bahnen und Regionalexpressen, in der Nacht die Besucher durch die Extraschicht und keiner weiß wie die Besucherströme so ganau verlaufen. Beispiel gefällig? Die Lasershow im Amphitheater war keine 3 Minuten vorbei, die Absage lief noch da liefen auch die ersten Besucher schon in Richtung Bus (wohlwissend warum). Der erste Bus (diese langen Ziehharmonikabusse) …, na ja nach Bottrop wollten wohl nicht so viele. Der zweite Richtung Hauptbahnhof, so voll, daß Fahrgäste fast auf dem Schoß des Fahrers sitzen und die Türen nicht mehr zugehen. Der Fahrer steigt aus, sogt für Odnung, erklärt den Türmechanismus.

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Der dritte Bus kommt, hält dahinter. Die Meute beginnt sich zu bewegen, ein Vorziehen der Busse nicht möglich der zweite kämpft noch mit Überfüllung. Der vierte und fünfte Bus kommen. Jetzt gibt’s kein Halten mehr, über Bürgersteig und Straße, der erste Bus wird von beiden Seiten eingenommen, der zweite auch, ich mache mich auch langsam auf den Weg, Bus Nr. 4 zu bekommen, bevor der auch voll ist. Chaos auf der Straße, die Lemminge beginnen zu rennen, Autos hupen, Bus 5 steht locker 50 m von der Haltestelle entfernt, alles zuckt mit den Schultern, Sitzeplatz ergattert, Bus Nr. 4 + 5 ziehen aber nochmal vor, rappelvoll geht’s zurück zur Zeche Zollverein. Wer zur Extraschicht den ÖPNV nutzt, muß (zeitweise) starke Nerven haben, aber lustig ist’s ;-).

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Zurück auf der Zeche geht mein Blick zunächst auf den beleuchteten Doppelbock, denn ich war noch nie am Abend hier, dann auf die Holzklotzkünstler in der Halle und auf den Sandkünstler davor. Er schreibt mit einem Roboter (bestückt mit einem Laptop) und Vogelsand sinnige Sprüche auf den Boden. Sowas wie „Eine Zeche ist eine Zeche ist eine Zeche …“ oder „Ich bin ein großes Kind, das mit Sandbuchstaben spielt“. Schon wieder 20 Minuten Zeit, die einem wie der Vogelsand durch die Finger rinnt. Jetzt aber zurück zu den Pottköppen. Den Weg zur Kokerei im Stechschritt zurückgelegt, das Undun Sinn Sinn Orchester klampfte immer noch, jetzt etwas leiser.

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Da standen sie die Pottköppe und erzählten aus ihren reichen Lebensweisheiten, pfiffen Lieder, rappten und ließen sich mit Früchten belegen. Warum ist es an der Ruhr so schön? Wie lebt es sich im Pott? Wie macht nochmal der Waldkautz, oder war’s ein Uhu? Mal die Zunge zeigen und ein andermal lauthals lachen (und die Zähne zeigen). War dies das Geräusch eines Affen? Komplett verrückt diese Pottköppe. Und ja, ich war auch dabei und wenn ich ganz ehrlich bin, es war z.T. schwer sogar mich selbst zu entdecken, weil so ein 2,50 Meter großer Pottkopp ist eben doch größer als normal.

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Mittlerweile weit nach Mitternacht, Zeit nach Hause zu fahren, für mich immerhin auch nochmal 45 Minuten. Warum hat Zollverein eigentlich kein Hotel? Vielleicht kann mir einer von euch nächstes Jahr Unterschlupf eine Couch spendieren ;-). Zum RAG Teil der Kokerei bin ich mangels Zeit garnicht mehr gekommen und das waren nur 1,5 Schauplätze von um die 50 die bei der Extraschicht dieses Jahr mitgemacht haben.

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Ein Extraschicht Programmpunkt war dieses Jahr den neuen Emscherkanal in Gelsenkirchen zu besuchen. Geplant hatte ich das auch, aber wie zu erwarten viele andere ebenso. 2-3 Stunden Wartezeit sind mir während einer Extraschicht einfach zu lang. Aber Überraschung am nächsten Tag (Sonntag) gab es einen „Tag des offenen Kanals“. Für fünf Stunden konnte man noch einmal die 350 Meter Abwasserrohr unter dem Rhein-Herne-Kanal entlang ablaufen. Also los, jetzt oder nie dachte ich mir. Am Schild „Eine Stunde ab hier …“ ging’s schnurstracks vorbei, also kürzer als am Extraschicht Abend. Dann warten … Helm und so eine Schutz-/Hygienehaube in Empfang nehmen, Sicherheitshinweise quittieren und 25 Meter über Baustellentreppen abwärts. Da stand ich also vor dem 2,80 Meter hohen Rohr, in dem demnächst die Sch***e fließen wird. Und was macht man nun in so einem Rohr? Genau fotgrafieren bis der Arzt kommt. Der Einstieg, das Rohr, die Beleuchtung und mich selbst, wie ich mal wieder mit Helm bunt beleuchtet werde. Hier bekommt ihr einen ganz kleinen Eindruck, wiederum als Instagram Video.

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Es muß schon skurriel sein für die Baumannschaft, wenn über 1 1/2 Tage die Menschen an der deinen Seite 25 m in die Tiefe streben, dann 350 m durch das Rohr marschieren, als ging’s darum sich bei Einwohnermeldeamt durchzukämpfen, um dann am andern Ende wieder 25 m in die Höhe zu steigen. Die Bautreppe ächzt und knarrt unter der Last der Menschen und mach einer ächzte auch, wenn er oben wieder angekommen war. Die tollste Aufgabe hatten letztlich die Mitarbeiter, welche am Ausstiegsschacht die Helme wieder einsammeln durften, um sie dann mit einem Einkaufswagen oberirdisch wieder an den Startplatz zu karren :-). Vielen Dank für eure Arbeit.

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Nebenbei, man muß auch den Organisatoren der Extraschicht auch mal ein Lob ausspechen, wenn’s ums wieder Abbauen geht. Die Schicht endete um 2.00 Uhr in der Früh, um 10.00 am Vormittag ist bis auf wenige Bühnenbauten nichts mehr zu sehen. Und wenn man den Berichten glaubt, hat sich die Extraschicht mitlerweile bis nach Berlin rumgesprochen. Da heißt es wohl demnächst anbauen, Extraschicht über zwei Tage, besser gleich drei :-D. Wenn ihr euch also nicht scheut auf viele Menschen zu treffen, auch mal plötzlich im Mittelpunkt einer Kunstaktion zu stehen und nach dem Motto „Nach der Schicht ist vor der Schicht“ lebt, merkt euch den 28. Juni 2014. Dann gibt es eine Neuauflage der Extraschicht.

Hier übrigens noch zwei (von unzähligen) Videos, die ich bei YouTube gefunden habe, die qualitativ wirklich gut sind. Vielleicht bis nächstes Jahr. Mehr Bilder gibt’s im Extraschicht Album 2012/2013 auf Flickr und Google+.

– Lasershow Amphitheater Gelsenkirchen

– Pottköppe

Emscherkunst (Teil 2)

Die ganze Welt steht Kopf, möchte man manchmal denken und bei dem einen oder anderen von euch mag das auch schon mal zutreffen, aber dieses Mal geht es um Fernrohre. Diese hilfreichen Dinger, die manchmal auch an Ausflugszielen stehen und flehentlich um 50 ct. Stücke betteln, nur um den Berg oder weiß der Henker was sonst auf der anderen Talseite zu sehen. Dieses Mal geht es aber eine Nummer kleiner und (wieder) um Kunst.

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Mittlerweile sind die Bilder rund um die Emscherkunst Eröffnungsfeier bei Flickr und Google+ online, Zeit also die Tour vom letzten Mal zu ergänzen. Ich erzählte, daß ich, weil ich mir für 2-3 Stunden kein Fahrrad mieten wollte, zu Fuß unterwegs war und das hat (neben einer Tour mit dem Rad) druchaus seine Vorteile gegenüber dem Auto. Einige der Emscherkunst Objekte und auch Randdetails entlang des Rhein-Herne-Kanals erreicht man mit dem Auto einfach nicht. Dazu können sowohl alte Brückenbauwerke, oder das was davon übrig ist, gehören, als auch die zur Emscherkunst gehörenden Fernrohre.

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Dieses hier, gegenüber des Gasometers, ist z.B. auf den Rest eines alten Brückenbauwerks gerichtet und wer hindurchsieht entdeckt den Spruch „Why are you here and not somewhere else„? Tja, gute Frage :-D. Ich habe mal versucht diesen Spruch vor die Kamera zu bekommen und wer schon mal versucht hat mit einer Brille durch ein Fernglas zu gucken, weiß um die Schwierigkeit, daß das ein ziemliches Gehampel sein kann. Aber 10 Miuten Schweiß (warum mußte auch gerade da die Sonne scheinen) führten zu einem Ergebnis, das mir gefällt. Ziel dieser Fernrohre, ihr habt es euch sicherlich schon gedacht, ist nicht eine Halde, einen Berg oder sonstiges Kulturgut zu betrachten, sondern die künstlerische Idee, die dahinter steckt. Hier eben den o.g. Spruch zu entdecken und das auch ohne 50 ct.

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Nachdem ich also am ersten Fernrohr fotografisch etwas Übung hatte, fand ich auf dem Gelände des Stadtsportbundes vor den Blowin’Free Comtainern ein weiters Exemplar. Dieses Mal stand nein kein Sprüchlein drin, sondern die ganze Welt Kopf (eine Umkehrung des Bildes um 180 Grad). Auch davon habe ich mich bemüht etwas einzufangen, das Ergebnis seht ihr hier (nicht daß ihr denkt ich hätte hier nur die Fotos falsch herum gedreht ;-)). Jetzt bin ich schon gespannt, was mir die nächsten Exemplare so zu bieten haben. Ich werde weiter darüber berichten.

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Im Übrigen hat der Rhein-Herne-Kanal (und damit auch die nahe verlaufende Emscher) gefühlt ca. alle 500 Meter eine Brücke (zumindest auf diesem Teilstück in Oberhausen). Einige davon überqueren auch gleich noch die unweit gelegene Autobahn A42. Und unter den Brücken, da geht’s gemütlich zu. Wenn gerade kein großes Schiff vorbeischippert, dann ist es vielleicht diese (oder eine andere) Schwanenfamilie bei ihrem Wochenendausflug. Ich konnte nicht anders als die Kamera draufzuhalten auch wenn ich ganz kritisch von den Schwaneneltern dabei beobachtet wurde :-).

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Last but not least wird man entlang des Rhein-Herne-Kanals auch immer wieder mal Schilder wie diese hier finden. Sie entstammen noch der Kunstaktion „Kultur Kanal“ aus dem Jahr 2010. Man könnte das Bild fast untertiteln mit „Sie haben Post„. All das sind Dinge, die man nur sieht, wenn man hautnah dran ist am Kanal, weshalb ich nochmal empfehlen kann, sich ein Fahrrad zu leihen. Am nächsten Wochenende (mal sehen vielleicht Samstag) werde ich, wenn es das Wetter erlaubt, weitere Ziele der Emscherkunst erkunden, macht euch auf weitere Beiträge gefaßt ;-).

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Da fällt mir ein, hatte ich gesagt, daß die BEATBÜRGER – Jamsessions bei „Warten auf den Fluss“ am Sonntag (siehe hier) ist. Ooops … der Sonntag ist schon 2/3 verplant, aber vielleicht packe ich das noch mit rein.

Termine am kommenden Wochenende (29./30.06.2013):
– Samstag „Ein Tag Live“ beim WDR Essen
– Samstag + Sonntag Emscherkunst bis 06.10. und Drachenbootrennen am Baldeneysee
– Sonntag GreifvogelFlugshow Essen Gruga 11.00/14.00/15.30 h
– Sonntag Designmarkt Essen Zeche Carl 13.00–18.00 h
– Sonntag BEATBÜRGER – Jamsessions bei „Warten auf den Fluss“ 15.00-18.00 Uhr