Willkommen zum 2. Teil der Emscherkunst 2016. Mein Navi führt mich zur angegeben Adresse, aber irgendwie stehe ich mitten in einem Wohngebiet. Das kann nicht stimmen. Nochmal zurück zur letzten Kreuzung, da habe ich Radfahrer und orange Markierungen gesehen. Ja, das scheint der Startpunkt zu „Walk away and Tower“ zu sein. Zum ersten Mal wird mir bewußt, warum das Fahrrad hier die bessere Alternative wäre, denn es zieht sich, bis irgendwo im Nirgendwo, zwischen Emscher und Wald der Turm auftaucht. Der Kunstort ist genauso wie der Turm an Herner Meer nicht neu, denn bereits zur Emscherkunst 2010 konnte man hierher spazieren, aber für mich sind diese Kunstobjekte neu. Das umherfliegende Getier scheint Gefallen an meinem orangen T-Shirt gefunden zu haben (nein ich bin keine Blume, ich rieche auch nicht so). Eine weitere Emscherperle läßt mich mal wieder mit Herbert Knebel telefonieren und in der Ferne kann ich den Turm sehen. Als ich ihn erreiche und erklimme weht zumindest oben ein angenehmer Wind. Es kühlt den Kopf und vertreibt die kleinen Käferchen. Wahnsinn, dieser Rundumblick … öhm … fragt sich nur auf was 🙂 ?
Da unten zwischen den Büschen fließt die Emscher gemütlich vor sich hin, ich genieße die Ruhe. Vielleicht war es das, was der Künstler bezweckte. Ein weiter Blick auf die im Wandel befindliche Landschaft. Nach beruhigenden 10 Minuten klettere ich wieder hinunter und laufe zurück zum Auto. Zum nächsten Kunstobjekt, dem Wohnobjekt „Warten auf den Fluß“ sind es dieses Mal nur wenige Minuten. Im Auto sind mittlerweile über 35 Grad. Über „Warten auf den Fluß“ habe ich bereits in älteren Beiträgen dieses Blogs geschrieben, daher hier und heute nur ein kurzer Eindruck. Es liegt nur knapp abseits der Straße, aber doch ruhig wie mitten im Wald und mit dem Rhein-Herne-Kanal gleich vor der Türe. Nur ein Bauzaun trennt mich vom Gewässer. Wer möchte kann einen der heiß begehrten Übernachtungsplätze im Internet buchen. Kostenpunkt (incl. Verpflegung) irgendwas zw. 70,- und 90,- €. Ich betrachte meine Notizen, die Kunstwerke, die auf der Kokerei Hansa zu sehen sind (100 Grubenhelme der koreanischen Künstlerin Sujin Do und die Filminstallation „Schlagende Wetter“ in der Kulisse der ehemaligen Waschkaue der Kokerei), kenne ich bereits. Aber vorher gibt es noch eine andere Installation.
Jetzt, wo ich so weit gefahren bin, machen die 11 weiteren Minuten die das Navi nennt doch auch nichts mehr aus. Leider wurden aus den 11 mal locker 25 Minuten, denn die Beschilderung war doch etwas dürftig. Abseits der genannten Strünkeder Straße, wieder in einem kleinen Wohngebiet, sollte man parken. Hinter dem letzten Haus (geht die Welt hier wirklich weiter?) landet man wieder in Emschernähe. Von weitem sehe ich weitere Emscherperlen, einen kleinen Aussichtsturm und die Wellenbrecher. Dreibeinige Betonklötze zieren das zukünftige Regenrückhaltebecken und zeichnen den Abdruck der Arche Noah nach, wie er einst am Berg Ararat entdeckt wurde. Öhm … ja, ich hechte die Treppen zur Aussichtsterrasse hoch und es eröffnet sich mir der Abdruck der Arche Noah wie er … öhm … na ja, vielleicht sind es auch nur dreibeinige Betonklötze ;-). Sagt es ruhig, ich bin ein Kunstbanause.
Näher ran komme ich um kurz nach 17.00 Uhr nicht mehr, denn das Tor dorthin ist geschlossen und ich bin mittlerweile auch ein bisschen erschöpft. Dafür ist das Regenrückhaltebecken erstaunlich groß. Es kann lt. Internet den Inhalt von sieben Millionen Badewannen (scheint ein gängiges Mengenmaß zu sein) aufnehmen. Moment ich bade, Ostern, Weihnachten, Neujahr … 7 Mio. geteilt durch … ich habe keine Vorstellung, 7 Mio. sind bestimmt gaaaaaanz viel.
In der Ferne sehe ich noch die ornithologische Station der Gesellschaft der Amateur-Ornithologen, die ich aber auch bereits kenne und der Black Circle Square wird leider erst Mitte August fertig. Gerne hätte ich meinen Besuch über die Huckarder Straße bis hin zum Phönixsee fortgesetzt, aber da ich noch eine gute Stunde Heimweg vor mir hatte, habe ich an dieser Stelle die Kunst erstmal unterbrochen. Vielleicht komme ich in den Sommerferien nochmal wieder zu Teil 3. Der Rückweg jedenfalls gestaltete sich sehr entspannt, denn von Dortmund bis nach Krefeld gab es an diesem Samstagnachmittag nicht einen einzigen Stau. Wer noch mehr Bilder sehen möchte kann entweder bei Flickr oder Google Photos gucken oder (für ältere Aufnahmen) die Flickr Suche nutzen.