
Samstag kurz nach 7.00 Uhr, der Wecker klingelt. Was zum Teufel hat mich geritten so früh aufstehen zu wollen? Ach richtig, es ist wieder Pfingstwochenende und damit Flachsmarktzeit in Krefeld. Ich zücke mein Handy und nutze mal wieder das Handyticket für den ÖPNV, denn der Bus hält vor meiner Haustüre und die Straßenbahn, in die ich umsteigen muß, genau vor der Burg Linn. Der Flachsmarkt, der dieses Jahr immerhin schon zum 40. Mal rund um die Burg Linn in Krefeld stattfand, ist bei mir ja so eine Sache. Als ich vor gut 25 Jahren nach Krefeld gezogen bin, wußte ich (verständlicherweise) nichts von traditionellen Veranstaltungen in dieser schönen Stadt. Dann war ich das erste Mal in Linn und erinnere mich an Regenwetter, was im Mai ja vorkommen soll. Die Wiesen rund um die Burg waren matschig, wir trugen hübsche Gummistiefel und gehörten zu den wenigen, die trockene Füße hatten 🙂 .

Dann war ich viele Jahre nicht mehr dort und kann euch nicht wirklich sagen warum. Seit ein paar Jahren bin ich wieder regelmäßig(er) dort und das glücklicherweise an trockenen Tagen, meist sogar bei Sonne. Ein großes Dankeschön an die Veranstalter für die viele Arbeit, die dort im Vorfeld sicherlich anfällt. Die sonst brachliegenden Wiesen rund ums Ritterlager sind frisch gemäht, da wo es etwas uneben und bei Regen matschig werden könnte ist Schotter aufgeschüttet und für den Notfall ist alles bereit gestellt bis hin zur Meldestelle für „verloren“ gegangene Kinder. Leider wird es von Jahr zu Jahr schwerer, entsprechende Handwerker zu finden, so daß sich dieses Jahr (gefühlt) auch ein paar, aber nur kleine, Lücken ergaben.

Zum 40. Jubiläum gab es übrigens ein Stückchen Seife mit der Prägung 40 Jahre Flachsmarkt. Die Version in hell (Duftnote Geißblatt) darf jetzt mein Bad beduften. Was allerdings ein Geißblatt ist, mußte ich zu Hause auch erstmal googeln 😀 . Die Rosen auf dem nachfolgenden Bild duften garantiert nicht, sind aber nicht minder schön.

Habt ihr bei solchen Märkten eigentlich ein Ritual? Sagt jetzt nicht nein, jeder hat ein Ritual. Bei mir ist es der erste Weg auf den Burginnenhof, bevor die Brücke auf Grund des Besucherandrangs vorübergehend gesperrt wird, bei anderen ist es der Becher frisch gepresster Orangensaft (ist vermutlich wie mit dem Tomatensaft im Flugzeug 🙂 ), oder der Sturm auf die Schmuckstände. Letzere sind übrigens fast immer fest in Frauenhand. Männer sieht man dort seltener … kann ich gar nicht verstehen ;-). Wer den Nachwuchs dabei hat, wird einen der Stände ansteuern, an dem Kinder Glaskunstwerke erstellen, töpfern, malen, drechseln, marmorierte Halstücher gestalten oder Ritter spielen können.

Wie immer ist es interessant zu sehen, wie die Kunstwerke entstehen, die dem Volk gleich nebenan angeboten werden, auch wenn ich persönlich mit den Dingen weniger anfangen kann, aber ihr dürft mich da auch nicht als Maßstab sehen. Ich bin ja mehr auf der Jagd nach Fotomotiven, um z.B. den Blog hier zu bebildern. Die großen bunten Motive genauso wie die kleinen unscheinbaren, die man manchmal nur so nebenbei entdeckt.

Die meisten Standbesitzer lassen mich da auch agieren bis auf die Künstler/Handwerker, die innerhalb der Burgmauern sitzen. Hier wurde ich meines Wissens im letzen Jahr und auch dieses Mal freundlich aber bestimmt gebeten nicht zu fotografieren 😦 . Pffft … dann eben nicht, dann seid ihr eben nicht in meinem Blog 😮 .

Der Programmplan hift dabei, die Veranstaltungen des Marktes im Auge zu behalten. Neben den, an unterschiedlichen Orten stattfindenden Musik- und Künstlergruppen (Bänkelsängern), verfolge ich sehr gerne das Ritterturnier, das mit sehr viel Liebe und immer ein bisschen Ironie vorgetragen wird sowie die kleine Falkner Flugshow. Sehr schön auch wie die Kinder bei der Flugshow eingebunden werden. Manche können es gar nicht abwarten den Vogel von der Falknerin auf den Arm gesetzt zu bekommen 😀 . Last but not least gibt es ausreichend Stände, an denen etwas für das leibliche Wohl angeboten wird.

Einziger eventueller Kritikpunkt, die Anbieter die regelmäßig auf dem Flachsmarkt sind, stehen auch fast immer an der gleichen Stelle, was ich verstehe, wenn der Händler z.B. ein Handwerk vorführt und dafür Platz benötigt, aber nach ein paar Jahren weiß ich so genau, an was zumindest ich vorbeigehen kann. Nach rd. 5 Stunden, einem Stück Kuchen und vielen gemachten Fotos tut der Rücken weh und ich bin froh über einen Sitzplatz in der Straßenbahn (bin ja schon was älter 😉 ). Auf der Rückfahrt bin ich, obwohl ich nur selten mit öffentlichen Verkehrsmitteln fahre, in der Straßenbahn gleich auch kontrolliert worden. Das gewählte Handyticket wurde gescannt und als gültig erkannt 😉 .

Eine Auswahl weiterer Bilder des diesjährigen Flachsmarktes bei Google+ und bei Flickr.