Extraschicht 2014

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Es dürfte gefühlt 7-8 Jahre her sein, daß ich einen TV Bericht über tapfere Menschen im Ruhrgebiet gesehen habe, die bei Regen mit Regencape und Schirm bewaffnet eine ganze Nacht durchs Ruhrgebiet laufen. Damals habe ich auf dem Sofa gesessen und darüber geschmunzelt. Jetzt ein paar Jahre später dürft ihr raten, was ich am Samstag gemacht habe 🙂 .

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Kunst, Kultur, eine Nacht, 20 Städte, 50 Spielorte und 2000 Künstler starteten am Samstag in eine neue „Nacht der Industriekultur“. Kurz gesagt, es war wieder Zeit für die Extraschicht. Für alle die bisher noch nie bei einer Extraschicht dabei waren sei gesagt, in der Zeit zwischen 18.00 und 2.00 Uhr sind i.d.R. rund 150.000 – 200.000 Kulturliebhaber mit Bus und Bahn durch das Ruhrgebiet unterwegs und genießen Musik, Artistik, Feuerwerk, Theater, Führungen, Mitmachaktionen u.v.m.

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Gleichzeitig hatte dieses Jahr der Landschaftspark Duisburg Nord sein 20 jähriges Jubiläum, also ein weiterer Grund sich auch dort mal umzuschauen. Ehrlich gesagt war ich etwas unentschlossen, ob ich 2014 überhaupt wieder an der Extraschicht teilnehmen soll, denn leider habe ich dieses Jahr keinerlei Unterstützung erfahren dürfen und außerdem verkündete der Wetterbericht wie oben schon beschrieben nichts Gutes. Last but not least muß ich in der Nacht auch wieder zurück nach Krefeld.

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Aber zu Hause hocken? Nö, ist auch Mist. Also habe ich mich entschlossen zunächst dem Landschaftspark in Duisburg einen Besuch abzustatten (noch vor der eigentlichen Extraschicht) und dann ein spielortbezogenes Ticket auf Zeche Zollverein zu erwerben. Für 10,- € gab es keine vollen Busse und Bahnen (mit schon mal sehr engem Körperkontakt 🙂 ) sondern nur das Gelände auf Zollverein. Dummerweise war das mit der Anreise so eine Sache, weil der Weg von der Autobahn kommend zunächst in einer Reihe von Sackgassen landete und die Parkplätze an Zollverein nur für Besucher mit gesondertem Parkschein zu befahren waren. Mit 30 Minuten Verspätung habe ich es dann doch in einer Nebenstraße geschafft zu parken.

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Auf dem Ehrenhof tummelte sich eine Herde seltsamer Röhren und ein Schäfer, der versuchte diese Röhrenwesen zu bändigen, im „Archiv des Weltensammlers“ konnte man unter komische überdimensionale Hüte klettern und bekam in jedem „Hut“ eine andere Ausstellungswelt auf ganz kleinem Raum zu sehen. Während gerade noch Klavierklänge des „Klavierzaubers“ zu hören waren, lief plötzlich ein Elefant über den Ehrenhof. Zwei Künstler auf Stelzen steckten in „Jumbo“ und erweckten die Illusion zum Leben.

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Einige Programmpunkte waren auf Grund des Wetters kurzerhand in die Hallen verlegt worden, so z.B. auch der „Circo Black and White“ mit Seiltanz, Musik und Hundedressur, der kurzweilige 20 Minuten bescherrte. Eine Reihe weiterer Programmpunkte, die man zum Teil nur so nebenbei wahrgenommen hat, bespielten weite Teile des Geländes und trotzten zum Teil dem feuchten Wetter. Ganz große Hochachtung z.B. den jungen Künstlern und Straßenmusikern, die auch mal nur vor 5-6 Leuten musizierten.

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Die Museum und Ausstellungen hatten lange Warteschlangen, dafür strickten, pardon häkelten ein paar Leute etwas abseits eine Europakarte und auch im hinteren Teil der Kokerei, wo die RAG seit einiger Zeit ihren Firmensitz hat, stand eine Bühne, die aber am frühen Abend nur eine handvoll Zuschauer im Regen erfreute. Zwischen der Zeche und der Kokerei klaffte, vielleicht wetterbedingt, ein Unterhaltungsloch. Ob später noch mehr Gäste dorthin gefunden haben, kann ich nicht sagen. Zum Wetter paßt zumindest das obige Bild, daß ich am Straßenrand aufgenommen habe 🙂 . Mein Abend endete mit der Show von „Mister M“, der wieder mal (ich kannte ihn bereits aus dem Vorjahr) mit Geschick und Humor mit Feuerkeulen jonglierte, während er auf einem drei Meter hohen Einrad saß.

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Mehr Bilder bei Flickr und Google+ im Album „Extraschicht“ (dort auch Bilder aus den Vorjahren).

Abschalten oder warum Stille so gut tut

sIst euch schon mal aufgefallen wie ruhig Stille sein kann? Nein im Ernst, unser Alltag ist mal mehr und mal weniger laut und nicht alle Geräusche können wir unterdrücken, insbesondere dann, wenn es vom ausgeübten Beruf abhängt. Aber nicht nur Maschinen, klappernde Tastaturen oder klingelnde Telefone sondern auch Auto- und Flugverkehr beschallen unseren Alltag und selbst Fernseh- und Radiogeräte, MP3Player usw. die wir abstellen könn(t)en, dudeln uns manchmal die Ohren zu. Daher liebe ich es, wenn jetzt wieder die warme Jahreszeit kommt. So rund eine halbe Stunde bevor ich zu Bett gehen möchte, schalte ich immer häufiger sämtliche Geräte ab, bereite mich bereits auf‘s Schlafen gehen vor (was man halt so macht 🙂 ) und setze mich dann nochmal für 20-30 Minuten auf den Balkon.

Vor meinem Balkon steht nur ein riesiger Baum, an dem die Blätter im Wind rascheln, auf der Straße fährt kaum mehr ein Auto und selbst wenn, die Straße liegt auf der anderen Hausseite, was den Schall recht gut abschirmt. In der Umgebung sieht man noch das eine oder andere beleuchtete Zimmer, sonst nichts. Selbst das Zwitschern der Vögel, das mich tagsüber keineswegs stört, ist verstummt. Es ist fast absolut still. Gut, das klappt nur bedingt, wenn man bereits um 22.00 Uhr ins Bett zu gehen gedenkt, aber bei mir gehen die Zeiger da schon eher auf Mitternacht zu.

Mond1Ich bin kein Kind vom Dorf, ich mag es in der Stadt zu wohnen und dank einiger Ohrgeräusche herrscht bei mir seit einigen Jahren niemals vollkommene Stille. Wenn ich nach Hause komme, wird meistens sogar bewußt irgendeine Schallquelle eingeschaltet, weil ich, wenn ich alleine bin, irgendeine Art von „Unterhaltung“ brauchen kann, aber am Abend, so als Vorbereitung für die Nacht, finde ich es sowas von entspannend auf dem Balkon zu sitzen, den Kopf abzuschalten und einfach in die Dunkelheit zu blicken, wobei es in der Stadt ja niemals so richtig dunkel wird.

Mal ist der Himmel klar und man kann die Sterne sehen, mal ist der Himmel bewölkt und in der Ferne sieht man nur die besonders hellen Objekte. Wohlgemerkt ich sitze da nicht in Pullover und dicker Jacke, das fände ich mehr als unbequem, ich sitze da nur, wenn es das warme Wetter erlaubt und dann in leichter Bekleidung. Die nächste Bebauung ist einige Meter entfernt und man müßte sich schon Mühe geben, mich mittels Fernglas zu beobachten, was mir ehrlich gesagt auch egal wäre. Denkt mal darüber nach, oder gerade nicht, schaltet einfach mal alles ab, auch den Kopf, rechtzeitig bevor ihr heute Abend schlafen geht.

Berliner Nachttaxe

BerlinerNachttaxe Kennt’er Michael Kessler, kennt’er oder? Ne nich Mario Barth, den Michael Kessler aus Switch Reloaded, spielt dort den Günter Jauch, den Adolf, Peter Kloeppel, Florian Silbereisen und so. Den beobachte ich seit ein paar Wochen in der Berliner Nachttaxe. Nachttaxe kennt’er, oder?

Da fährt ein Taxi durch Berlin und nimmt Fahrgäste mit, wie jedes andere Taxi auch. Aber vorne sind Kameras montiert und Michael Kessler ist der Fahrer. Er unterhält sich mit seinen Fahrgästen und das beste aus diesen Gesprächen läuft dann als „Berliner Nachttaxe“ beim RBB (wieder ab 11.10.2009). Die Fahrt, und das ist das besondere, kostet die Fahrgäste keinen Cent.

Nachttaxe

Seit einiger Zeit werden die Dreharbeiten zusätzlich ins Internet gestreamt, immer Freitags und Samstags (vorausgesetzt es sind Drehtage) zwischen 22.00 und 24.00 Uhr. Michael Kessler unterhält sich, wenn keine Fahrgäste an Bord sind eben mit den Fans vorm Stream und erwartet Reaktionen live per Twitter.

Was sich chaotisch anhört ist es zeitweise auch, aber die Fans sitzen Fr. bzw. Sa. Abends vorm PC. Schaut mal rein, wenn ihr Spaß an der etwas anderen Art von „Unterhaltung“ habt. Wo? Auf der Webseite des RBB (der Link zum Livestream ist nur zu sehen, wenn dieser auch ausgestrahlt wird).