
Wenn man im Ruhrgebiet von Industriekultur spricht, kommt man um Essen und die Zeche Zollverein nicht herum. Gründe die Zeche zu besuchen gibt es viele z.B. Ruhr- oder RetDotDesign Museum, Zechenfest, Weltkulturerbetag, Extraschicht, GourmetMeile, Werksschwimmbad, Eisbahn, Führungen über Zeche oder Kokerei, Sonderausstellungen, Bauhauskultur oder demnächst sogar ein Hotel. Vielleicht aber auch einfach nur für einen ausgiebigen Spaziergang.

Das Gelände ist außerdem eine Fotolocation, auf der man immer wieder neue Blickwinkel entdeckt. Ganz nebenbei ist die Zeche Zollverein natürlich UNESCO Weltkulturerbe. Alles an einem Tag zu erleben ist parktisch unmöglich. Also hatte ich mir für den letzten Donnerstag vorgenommen das runderneurte „Protal der Industriekultur“ zu besuchen und nach Jahren mal wieder eine komplette Runde um das Gelände zu drehen. Dafür existiert seit einiger Zeit die Ringpromenade, ein befestigter Weg für Fußgänger und Radfahrer.

Die Ringpromenade startet (wenn man so will, denn es ist ja ein endloser Rundweg) in der Nähe des Doppelbocks / Ehrenhofs und führt vorbei an Schacht 1/2/8 (das ist der zweite etwas kleinere Förderturm), verläuft hinter der Kokerei entlang zum RAG Gebäude, überquert dann irgendwann die Straße und kehrt durch den Skuplturenwald zurück zum bekannten Doppelbock der Zeche Zollverein.

Mindestens so empfehlenswert und in den Weg einbaubar ist die „Bandbrücke“ (Bild 2), die in geschätzt 4 Metern Höhe das Gelände überspannt und einen Blick von oben ermöglicht (auf dem Zollverein Geländeplan markiert als Fotopunkt). Einziges Hindernis für den einen oder anderen die Lochgitter. Hinter der Kokerei wird es ruhig, denn den langen Weg schlägt nicht jeder ein, aber es lohnt sich, denn ganz am Ende erscheint ein Kunstwerk, das ich auch noch nicht kannte.

Eine freischwebende Treppe (Bild 4+5), die aussieht, als hätte man sie im 45 Grad Winkel in den Boden gerammt. Erklimmt man sie bis ganz nach oben, hat man einen schönen Blick auf die Kokereirückseite (ebenfalls ein Zollverein Fotopunkt). Die Ringpromenade führt dann weiter über das Kokereigelände und, etwas abseits des Zollvereingeländes, über die Zollverein Halde. Letztere ist aber kaum mehr als solche zu erkennen. Von da geht’s zurück zum Startpunkt.

Wer jetzt mehr zur Route der Industriekultur zwischen Duisburg und Dortmund wissen möchte, dem empfehle ich das runderneuerte Portal der Industriekultur. Der Zugang erfolgt über die ehemalige Kohlenwäsche, zu erreichen über die mit 58 Meter längste freistehende Roll-/Fahrtreppe. Große Bildschirme präsentieren einen Überblick zu vielen Zielen der Metropole Ruhr. Sehr interessant fand ich die Gegenüberstellungen der jeweils aktuellen mit historischen Bildern.

Vielleicht guckt ihr euch auch den 360 Grad Film „Ruhr 360°“ an. Der 18-minütige Panoramafilm läuft ca. alle 30 Minuten. Beim nächsten Mal muß ich mir den auch mal wieder ansehen. Zum guten Schluß geht es zum Fotopunkt Nummer drei, auf das Dach der Zeche Zollverein. Wenn ihr nicht auf einen Rollstuhl o.ä. angewiesen seid, nutzt unbedingt den Fußweg, denn der geht mitten durch die alte Zeche. Der Weg ist hier sozusagen das Ziel.

Leider hatte mittlerweile der Regen eingesetzt, so daß ich die Dachterrasse nächstes Mal erneut erklimme. Tipp: Portal der Industriekultur und Dachterasse sind für 2,- € auch einzeln besuchbar, ansonsten im Preis des Ruhrmuseums enthalten. An ganz regnerischen Tagen gibt’s für (z.Zt.) 10,- € auch das Komplettpaket incl. Sonderausstellung und wer die Ruhrtopcard hat, erhält 1 x Eintritt ins Ruhrmuseum und zum Portal bzw. zur Dachterasse. Und jetzt viel Spaß auf Zollverein. Bilder bei Flickr und GooglePhotos.