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Ehrlich gesagt, hatte ich kurz überlegt, ob ich die Extraschicht wieder besuche, denn ich muß ja zunächst vom Niederrhein aus anreisen. Nach coronabedingten zwei Jahren ohne Veranstaltungen dieser Art war die Euphorie ein bisschen verflogen. Aber es hat sich gelohnt, sich wieder dafür zu entscheiden. Ich hatte mir vorgenommen nicht alles sehen zu müssen, sondern in aller Ruhe zwei Spielorte zu besuchen und mich gegen 23.00 Uhr wieder auf den Heimweg zu machen. Ausgesucht hatte ich mir die Zeche Zollverein in Essen und den Zechenpark Friedrich Heinrich in Kamp Lintfort, der 2022 zum ersten Mal dabei ist.



Gegen 16.00 Uhr ist auf den Parkplatz A1 der Zeche Zollverein noch ausreichend Platz Ich starte, nach einem gemütlichen Gang über das Gelände, um kurz vor 17.00 Uhr in der Mischanlage der Kokerei Zollverein. Dort läuft die Ausstellung Beyond Emscher. Ich sag mal so, man muß das Ruhrgebiet schon mögen, denn die Emscher ist auf den Bildern (bewußt) fast nie zu sehen. Es geht um Wohngebiete und Wanderarbeiter, um Häfen und (Bauern-)Höfe. Manchmal ist es auch der verwackelte Straßengraben oder ein Platz im Nirgendwo. Es ist eine Dokumentation des Emscherumbaus und ich denk noch so, es ist eben Kunst, einen Bildband würdest du dir von den Bildern aber nicht kaufen, doch plötzlich liegt er da und nein ich habe ihn nicht gekauft.




Vor der Mischanalge stehen eine ganze Reihe von aufblasbaren … ich nenne sie mal Neunen, während die Feuerwehr noch das Wasserorchester mit Wasser versorgt. Ich entscheide mich, statt weiter zur Kokerei zurück auf den Vorplatz der Zeche Zollverein, seit 2020 Werner Müller Platz, zu gehen. Die Alphörner haben sich angekündigt und die kommen aus … nein nicht aus Bayern sondern aus Köln. AlpCologne heißt das Trio, das auch noch eine italo-amerikanische Sängerin präsentiert und La Paloma anstimmt. Mehr international geht wohl nicht. We are the robots, klingt es wenig später als Martin Riedel alias Ulik Robotic mit einer Maschine namens Paulin (einem Roboter aus der Automobilindustrie) zu einer Art Pooldance antritt. Beeindruckend und bei Roncalli auch schon in der Manege aufgetreten.



Nur einmal um 90 Grad gedreht ist als nächstes der Falkner auf dem Platz, der erzählt, wie seine Vögel auf die Alphörner reagiert haben. Seine Idee, daß man Alphörner von den Halden gespielt hat, halte ich allerdings für ein Gerücht. Obwohl, wäre doch mal eine Idee, oder? Vom phantastischen Grammophon von Mr. & Mrs. Twistly bekomme ich nur noch die letzten Minuten mit, weil ich kurz zu einer Bratwurst und Brötchen abgewandert bin, also verbringe ich die nächsten Minuten in Halle 5. SPLASH – Perkussion NRW, das Schlagzeugensemble des Landesmusikrates NRW zeigt auf Trommeln, auf Xylophon, Marimbaphon (irgendwas davon scheint auch elktrisch zu sein) und auf gewöhnlichen Umzugskisten was es kann.

Noch mehr als hören, sondern gleich erleben konnte man den unmittelbar folgenden Auftritt von Violet Quartet. Auf vier elektrischen Geigen, eine in jeder Ecke der Halle, einem Fußpedal (ich glaube sowas nennt sich Loopmaster) und der Sängerin Anke Müller wurde ein Quadrophoniesound erzeugt, der mich mitgerissen hat. Als dann noch Wonderfull Word und Mad World, ein alter Tears For Fears Syntisound Klassiker, den ich schon aus meinem Kopf gelöscht hatte, gespielt wurde, war nicht nur ich absolut begeistert. Das kann man nicht beschreiben, das muß man hören. Hier findet ihr ein Beipsiel eines älteren Auftritts mit einem Sting Titel.



Nach soviel Eindrücken habe ich erstmal ein bisschen Pause gebraucht. Genutzt habe ich diese, in dem ich auf die A42 gefahren und selbiger bis zum Ende gefolgt bin. Genauer nach Kamp Lintfort, zum Zechenpark Friedrich Heinrich. Ihr erinnert euch, Landschaftsarchitekturpreis. Hier war die Ausbeute an Action etwas geringer, auf der Bühne schallte mir Livemusik entgegen, ein Walking Act trug tolle beleuchtete Kleidung und der Förderturm wurde zu späterer Stunde mit einer tollen Lichtperformance beleuchtet. Zum Feuerwerk, das wohl gegen 0.00 Uhr stattfand war ich bereits wieder zu Hause.
Vielen Dank an die große Zahl von Helferinnen und Helfern vor, während und nach der Extraschicht, ohne die eine solche Veranstaltung (43 Spielorte, 23 Städte, 2.000 Künstler) nicht zu stemmen wäre. Nächster Termin am 24.06.2023 und ach ja, wie immer noch ein paar Bilder (dieses Mal eher Schnappschüsse) bei Flickr und Google Photos.
Lieber Michael,
das liest sich sehr kurzweilig und hinterlässt den Eindruck eines gelungenen Tages. Schön, dass wir dich begeistern konnten. Vielleicht gibt’s ja irgendwann und irgendwo eine Wiederholung. Lass es dir gut gehen.
Liebe Grüße
Anke
Vielen lieben Dank, vielleicht auf ein Wiedersehen. 🙂