Landschaftsarchitekturpreis für den Zechenpark

Letztens war ich mal wieder im 27’sten Ankerpunkt der Route der Industriekultur, dem Zechenpark Friedrich Heinrich in Kamp-Lintfort. Zunächst mal ist das nichts besonderes, schließlich ist der Park der Landesgartenschau 2020 kaum 20 km von Krefeld entfernt und nach der LaGa2020 öffentlich zugänglich. Jetzt wurde der Park mit dem NRW Landschaftsarchitekturpreis 2022 als herausragendes Beispiel für die Rückgewinnung vormaliger Industrieflächen ausgezeichnet.

Es ist ja auch ein schöner Park, allerdings wächst in einigen Ecken auch die Wiese und das Unkraut langsam hoch. Warum man diese Flächen nicht mehr pflegt, habe ich mich gefragt. Als ich dann sah, daß der Förderturm an dem Sonntag geöffnet war, habe ich es mir nicht nehmen lassen für 4,- € eine Fahrt nach oben zu wagen. Laut Tourismusseite ist der Förderturm sonntags von 10-13 Uhr und von 14-17 Uhr geöffnet. Die Zeit von 10-13 Uhr gilt auch für den Lehrstollen. Diese Angaben sind Stand Mai/Juni 2022 und ohne Gewähr.

Da sich der Andrang auf den Förderturm in Grenzen hielt, bekam ich eine Art Privatführung. Mein Begleiter erzählte mir, neben interessanten Details aus der nahen und fernen Umgebung, daß die z.Zt. brach liegenden Grundstücksteile in naher Zukunft bebaut werden sollen und daher nicht mehr bepflanzt werden. Ich kann verschiedene Halden und das Kloster Kamp sehen, die Rheinbrücke in Wesel und sogar das Krefelds Hochhaus erahnen. Danach erfahre ich, wo früher der Bergwerksdirektor gewohnt hat (Spoiler gleich gegenüber), wo früher das Geld für die Löhne gelagert wurde und daß es nicht ungefährlich war, diese für die Auszahlung in der Lohnhalle über die Straße zu transportieren.

Mein Begleiter erzählt weiter, daß die Beamtensiedlung (für die gehobenen Angestellten der Zeche, keine Beamten im eigentlichen Sinne) nicht zufällig westlich und die Siedlung für die Arbeiterfamilien östlich des Bergwerks liegt, denn Staub und Schmutz, der durch die Kokerei entstand, zog mit Westwind i.d.R. Richtung Osten. Da war die gewaschene Wäsche draußen schnell wieder schmutzig. Außerdem sind die Straßen in der Arbeitersiedlung alle im Bogen gebaut. Warum? Das könnt ihr euch vielleicht selber mal erläutern lassen.

In den alten Bergwerksgebäuden, z.B. in der erwähnten Lohnhalle, die aktuell renoviert wird, sollen nach Abschluß der Arbeiten (wenn ich das richtig behalten habe) Büro- und Praxisräume entstehen, aber es sollen auch Flächen (in der Lohnhalle) öffentlich zugänglich sein. Die Bilder dieses Beitrags gehen wieder zu Flickr und GooglePhotos und wer nochmal auf die LaGa2020 zurückblicken möchte, hier entlang.

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