Wer war Peter Behrens?

Die Ruhrtopcard hat auch dieses Jahr wieder neue Ziele im Programm. Eines davon ist der Peter-Behrens-Bau in meiner Geburtsstadt Oberhausen, früher das Hauptlagerhaus der Gutehoffnungshütte (GHH), heute wieder Lager und jetzt auch Ausstellungsraum des LVR Industriemuseums. In der 5. Etage befindet sich die (Dauer-)Ausstellung zum Erbauer des Gebäudes Peter Behrens.

Der alte Materialaufzug (faßt bis zu 6000 kg 🙂 ) setzt sich in Bewegung und bringt mich in die 5. Etage des Gebäudes an der Essener Straße 80. Peter Behrens, wer war das eigentlich? Die Infotafel am Eingang der Ausstellung sagt er war ein Univeralkünstler. Er war Architekt, aber auch Maler, Schriftgestalter und Pionier modernen Industriedesigns. Manch ein Muster fand sich zunächst auf dem Boden (Fliesen) oder an der Wand (Tapeten), später aber auch an Möbeln oder Hausfassaden.

Außerdem war er Designer diverser Produkte vom Trinkglas bis zum Toaster, vom Ventilator bis zur Bogenlampe, vielfach aus dem Hause AEG. Vielleicht erinnert ihr euch, daß ich 2017 eine Führung durch Berlin Oberschöneweide mitgemacht habe. Dort war der Peter-Behrens-Bau (gleicher Name, ganz anderes Gebäude) das Highlight. Die AEG richtete dort 1938, im ehemaligen NAG-Werk, die Röhrenfabrik Oberspree ein.

Und wieder ist AEG das Stichwort, denn für die AEG-Turbinenhalle in Berlin oder das Mannesmannhaus in Düsseldorf (bis 1953 Sitz der Staatskanzlei) steht ebenfalls der Name Peter Behrens. Zwei von vielen weiteren Gebäuden, die er entworfen hat und desssen kleine Nachbauten aus Holz die Ausstellung in Oberhausen begleiten. Daß meine Wahlheimat Krefeld schon vor über 100 Jahren Erwähnung fand, lese ich auf einer weiteren Tafel.

Durch Vermittlung von Friedrich Deneken, dem ersten Direktor des neu gegründeten Kaiser-Wilhelm-Museums in Krefeld, entwickelte Peter Behrens 1904 eine Gartenanlage für die Düsseldorfer Gartenbauaustellung. Behrens Architekturbüro, und damit schließt sich der Kreis zur Gegenwart, entstammen unter anderem seine Schüler Walter Gropius und Ludwig Mies van der Rohe. Beide Namen fallen, wenn man vom Bauhausstiel spricht und 2019 ist bekanntlich das Bauhausjahr 100 Jahre Bauhaus.

Wenn euch die Ausstellung gefallen hat, habt ihr auf der selben Etage noch die Möglichkeit einen kleinen Rundumblick auf den Strukturwandel im Ruhrgebiet zu werfen. Alleine ein Blick aus dem Fenster erklärt schon warum, denn die Oberhausener Arena und das Gasometer sind gleich vis-à-vis. Die Ausstellung hat nicht so viele Bilder produziert, dennoch sei mir der obligatorische Hinweis auf Flickr oder GooglePhotos gestattet.

Öffnungszeiten, Eintrittspreise: LVR Industriemuseum.

2 Kommentare

  1. Ich gestehe:
    seit mehr als vierzig Jahren wohne und lebe ich nun schon in Oberhausen und war bis vor wenigen Wochen noch der Ansicht, dieses Gebäude beherberge lediglich alte Industriemaschinen der alten GHH (Gutehoffnungshütte).
    Um so überraschter war ich, was sich dort in der fünften Etage alles an Kostbarkeiten befindet, und was Peter Behrens alles geleistet, erfunden, geplant und umgesetzt hat.
    Und hier entdeckte ich eine ganz alte, sehr vertraute „Bekannte“. Sie wurde von ihm zwar nicht erfunden, aber in ihrer Form neu von ihm gestaltet: die lachende Kaiser´s Kaffeekanne.
    https://i0.wp.com/www.kohlenspott.de/wp-content/uploads/2019/03/2019.03.12-Kaiserskaffeekanne-Lo-Lange.png?ssl=1&resize=219%2C219
    (Foto ist von mir)
    Einen Besuch -mit Führung- kann ich nur empfehlen.
    Danke für den tollen Bericht!
    Lo

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