Krefeld Uerdingen und der Rhein

Eigentlich ist es doch ein schöner Gedanke, in einer Stadt zu wohnen, die an einem Fluß liegt, aber ausgerechnet am heimischen Flußufer in Krefeld Uerdingen bin ich nur selten. Das letzte Mal (vor diesem Beitrag) zur Kunst-Installation der drei Hochsitze KM765. Vielleicht liegt es daran, daß das Krefelder Rheinufer nicht das attraktivste ist. Zwar wurde die Promenade auf dem Rheindeich 2015 saniert, aber 650 Meter sind schnell abgelaufen.

Schon länger würde ich mir wünschen, daß man der Stadt am Rhein ein ansprechenderes Gesicht verpasst. Aber das Problem liegt anscheinend im Detail, denn fragt man Lokalpatrioten, liegt Uerdingen am Rhein, nicht Krefeld. Das klingt für Zugezogene wie mich irgendwie kontraproduktiv. Immerhin hat man in den letzten beiden Jahren die RhineSideGallery und den dazu passenden Strand etabliert. Allerdings ist die Fläche nur im Sommer freigegeben und einige der StreetArt Kunstwerke aus 2017 verblassen schon wieder.

Das hinteren Rheinufer beherbergt ein paar Fabrikgebäude aus längst vergangenen, besseren Zeiten. Sie haben einen gewissen „LostPlace“ Charme und würde ich gefragt, ob ich sie mal von innen sehen möchte, ich würde vermutlich ja sagen. Abriß und Neubebauung sind längst geplant, aber der dahinter liegende Chemiepark möchte aus verständlichen Gründen vermeiden, daß Neubewohner irgendwann gegen den Lärm des Industriebetriebs klagen.

Aber jetzt geht’s los mit dem Rheinblick, schrieb die WZ im Januar 2019. Das schrieb sie allerdings auch schon 2014. Während ich für diesen Beitrag recherchiere, entdecke ich dieses Handlungskonzept aus dem Jahr 2017, welches u.a. genau das leblose Rheinufer beschreibt ( S. 118, Ausflugsort Uerdingen). Was ist eigentlich aus dem Konzept geworden, dessen Umsetzung bereits 2019 starten sollte und wie paßt das mit dem Rheinblick zusammen?

Leider habe ich dazu bisher keine Antwort bekommen, vielleicht weil der Rheinblick jetzt Vorrang hat? Auch Ausflugsschiffe suche ich am Uerdinger Rheinsteiger heute vergeblich. Somit bleiben die Möwen das spannendste an diesem Tag. Was meint ihr, gibt es bald das neue Gesicht am Rhein? Ein paar Bilder gibt’s jetzt bei Flickr und GooglePhotos (ihr müßt etwas zurckscrollen, denn die Bilder sind von Mitte Februar).

8 Kommentare

  1. Danke für den Artikel und die schönen Infos und Fotos. Obwohl ich fast nebenan wohne, hab ich das Rheinufer so noch nicht gesehen.

    Liebe Grüße aus Rheinhausen 🙂
    Conny

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    1. Oberhalb des Ufers gibt’s natürlich noch die angesprochene 650 m Promenade, die an dem Tag fotografenungünstig zu voll war, um sie ohne Personen zu fotografieren. 🙂

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  2. Für Leute, die erst kurz in Uerdingen oder Krefeld wohnen wird sich der ewige Konflikt um Bedeutung und Stellenwert der alten Rheinstadt Uerdingen genauso wenig erschließen wie der rheinische Streit zwischen Düsseldorf und Köln. Wer also ernsthaft mitreden will, sollte sich die Mühe machen, einmal in der Geschichte nachzuschauen, woran es denn wohl liegen könnte? Zweifellos reicht hier ein erster Blick z.B. in Wikipedia Krefeld-Uerdingen am Rhein, aber auch Wiki Krefeld oder Wiki Uerdingen schon mal als Einstieg aus. Die Stadt Krefeld und die Stadt Uerdingen haben sich „leider bis heute“ gegenseitig nichts gegönnt. Krefeld (Crefeld) wollte immer an den Rhein und an die Industrie. Uerdingen aber wollte sie eigentlich nicht. Wenn es allerdings bisher darum ging sich mit Uerdinger Federn zu schmücken war man immer gern dabei. Uerdingen brauchte Krefeld nicht,- Krefeld ohne Uerdingen wäre schon ohne der dortigen Industrie ganz schön im Allerwertesten. Erst Recht nach dem zweiten Weltkrieg als Krefeld in Uerdingen um Wasser betteln musste…Uerdingen ist seit dem FREIWILLIGEN vertraglichen Zusammenschluss 1929 mit Krefeld zur einzigartigen Stadt „Krefeld-Uerdingen am Rhein“ verarscht worden. Bewusst wurde von den Krefelder NS-Größen der Name „Uerdingen a. Rh.“ widerrechtlich aus dem Gesamtstadtnamen getilgt. Man hat dezent den Namen bis heute nicht mehr eingeführt. Heute nun diesen Rhein für Krefeld zu reklamieren ist pietät,- und geschmacklos. Die Rhineside-Gallery hatte nur den Zweck dies zu etablieren und war zudem auch nur für ein Jahr angelegt. Heute organisiert der Uerdinger Kaufmannsbund die Sache. Noch Fragen? Falls meine Ausführungen zur Historie in Frage gestellt werden, verweise ich freundlich auf das Krefelder Stadtarchiv,- da kann man nämlich alles nachlesen. Meine Ausführungen sind gegen die geschichtliche Realität noch Ponyhof. Es lohnt auch mal ein tieferer Blick hinter die (historischen) Kulissen. In diesem Sinne…

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    1. Vielen Dank für die kurze Einweisung in die Geschichte Krefelds bzw. Uerdingens. Daß der Zusammenschluß bereits 1929 erfolgte, war mir nicht bewußt. Ich werde da bei Gelegenheit mal tiefer gehen. Vielleicht kommen Krefelder und Uerdinger ja trotzdem miteinander klar 😉

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  3. „denn fragt man Lokalpatrioten, liegt Uerdingen am Rhein, nicht Krefeld. Das klingt für Zugezogene wie mich irgendwie kontraproduktiv. “

    Du bringst es auf den Punkt!

    Bei Hülsern kann ich den Kinderkram zeitlich noch nachvollziehen, aber welcher „Uerdinger“ ist noch ein Echter von vor 1929?!!! So argumentieren nur die „Ewig Gestrigen“!

    Uerdingen ist ein echt netter Vorort von Krefeld!
    Krefeld ist besonders, weil es an jeder Ecke anders ist … von Hüls bis Uerdingen!
    🙂

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