Alsumer Berg – Ruhrgebiet, Rhein und Tatort

Ein kühler aber sonniger Sonntag ruft zu einem kleinen Ausflug an den Rhein oder ins Ruhrgebiet oder zu einem Drehort des letzten Tatorts. Das waren gleich drei Dinge auf einmal, die ich letzten Sonntag erleben durfte. Ich war nach langer Zeit mal wieder am Alsumer Berg in Duisburg. Tatort aus Duisburg? Na ja, genau genommen war es ja der Tatort aus Dortmund, aber wer weiß schon, daß die Drehorte ganz wo anders liegen.

Das Ruhrgebiet ist grün geworden, das wißt ihr und der Niederrhein gleich auf der anderen Rheinseite war schon immer sehr ländlich, wenn ihr es nicht glaubt kommt unbedingt mal vorbei. Wenn ihr aber dem Ruhrgebietsklischee doch nicht abschwören könnt, am Alsumer Berg treffen Natur und Industrie so nah auf einander wie anderswo kaum. Der Alsumer Steig führt zu einem versteckten Parkplatz unweit des Rheins. Nach langer Trockenheit finden sich hier weite Wiesenflächen, bei Hochwasser kann der Rhein auch schon mal an den Deich schwappen.

Der Alsumer Berg besteht aus Schutt- und Kriegstrümmern, die dort nach dem 2. Weltkrieg abgekippt wurden. Das Schiffer- und Fischerdörfchen Alsum wurde im Krieg zerstört und nicht wieder aufgebaut. Heute ist die 50 Meter hohe Schutthalde begrünt und begehbar. In einiger Entfernung wirft das Steinkohlekraftwerk Walsum Dampfschwaden aus dem 181 Meter hohen Nasskühlturm. Auf dem Rhein fahren die Containerschiffe vorbei.

Gleich neben dem Alsumer Berg befinden sich das Stahlwerk Bruckhausen und die Kokerei Schwelgern sowie die Werksanlagen von ThyssenKrupp. Überall qualmt und zischt es, wenn jemand das alte Ruhrgebiet pur erleben und z.T. auch riechen möchte, dann hier. Insbesondere die Kokerei ist dank des Blicks vom Aussichtsplatz auf dem Alsumer Berg zum Greifen nahe. Das war dann übrigens auch einer der Drehorte im eingangs erwähnten Dortmunder Tatort, ihr werdet es erkennen, wenn ihr unter dem Gipfelkreuz steht.

Die Kokerei backt in 140 Koksöfen, 24 Stunden am Tag, 7 Tage die Woche Kohle zu Koks und bevor der beim Zusammentreffen mit Sauerstoff zu brennen beginnt, muß er gelöscht werden. Das heißt, hier rauschen alle 10 Minuten 100 m3 (also 100.000 Liter) Wasser binnen Sekunden auf den Koks hinab. 1/4 davon, also rd. 25.000 Liter, geht in Wasserdampf auf. Je nachdem welcher der beiden Löschtürme in Betrieb ist und wie der Wind steht, kann es da um einen herum schon mal ein bisschen nebelig werden.

Da fängt es trotz strahlend blauem Himmel schon mal kurz an zu regnen, wenn ein Teil der 25.000 Liter wieder zurück auf die Erde will. Kohle, Schwefel, Wasser, der Duft des Ruhrgebiets, hier kann man ihn noch erleben. Wenn also euer Besuch Industrie sehen will, schleift ihn hierher. Aber nicht vergessen auch auf die schöne Seite zu verweisen, unten am Rhein entlang spazieren und Schiffchen aus nächster Nähe gucken, vorausgesetzt es ist kein Hochwasser. Noch nicht überzeugt? Dann hier entlang zu Flickr und Google Photos.

3 Kommentare

  1. Gefällt mir sehr.

    Die Ecke haben wir im letzten Jahr „beradelt“. Am Alsumer Berg Pause gemacht, und es war so, wie du es in deinem Beitrag beschreibst: „Wenn ihr aber dem Ruhrgebietsklischee doch nicht abschwören könnt, am Alsumer Berg treffen Natur und Industrie so nah auf einander wie anderswo kaum.“

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