Manchmal nehmen Tage eine Wendung, wie man sie am Morgen absolut nicht erwartet hat. Der letzte Samstag war so ein Tag. Nach einer regennassen Woche wollte ich mal wieder an die frische Luft und der Samstag sollte wie gemacht sein dafür. Was sich nach einem tollen Tag anfühlte endete in einer kleinen Katastrophe. Aber von Anfang. Zuerst führte mich mein Weg mal wieder auf eine Halde. Obwohl erst Anfang Februar, roch es ein bisschen nach Frühling. Zeit also sich mal wieder zu bewegen, denn wenn ich meine Sportlichkeit mit einer Zahl zwischen 1 und 10 beziffern müßte, läge sie wohl bei minus 5.
Wenn ich also mal wieder eine Halde besteigen darf und dabei ein bisschen außer Puste komme, fühlt sich das trotzdem gut an. Die Halde an der Bottroper Beckstraße (besser bekannt als Tetraeder Halde) sollte das Ziel sein. Mittlerweile nehme ich die Stufen des Tetraeders ziemlich locker, verstehe aber, wenn jemand dank der Lochgitter dort wacklige Beine bekommt. Der Wind blies an diesem Samstag recht ordentlich, aber dafür war die Sicht von oben bestens. Komischerweise winkten mir von unten wildfremde Menschen zu, aber vielleicht war ich auch gar nicht gemeint ;-). Währenddessen entdecke ich zwei Personen, die Klettergeschirr anlegen, um sich von der ersten Plattform des Tetraeders nach unten abzuseilen. Jedem wie es ihm (oder ihr) beliebt, immerhin sind das 18 Meter über Grund, ich nehme bequemer Weise doch lieber die Treppe. Nebenbei, wie kommt eigentlich das Liebesschloß an diese unzugängliche Stelle?
Während ich noch darüber nachdenke, fängt es langsam an zu dämmern. Zeit mich zurück in Richtung Auto zu begeben und weiter in den Grugapark nach Essen zu fahren. Dort läuft bis 13. März 2016 wieder das bekannte Parkleuchten. Ich liebe solche Beleuchtungs-aktionen aus Foto- und aus Bloggersicht. Kurz bevor es dunkel wird bin ich im Park und mit mir eine ganze Reihe von Familien mit Kindern. Dieses Jahr hat man sich die Samstage ausgeguckt, um neben den Illuminationen noch ein Sonderprogramm mit Show-Acts und einer kostenlosen Poi–Leuchtball Aktion zu starten.
Ich drehe zunächst eine kleine Runde und warte, daß es langsam dunkler wird. Ich bin jedes Jahr aufs neue begeistert, daß es den Initiatoren gelingt auch den Park selbst, seine Bäume und seine Wasserflächen in die Beleuchtungen einzubeziehen. Ich höre immer wieder mal das knarzen eines Sprechfunkgerätes und später am Abend marschierte auch die Polizei in mir vorbei. Mehr als sonst sind die Lichtobjekte dieses Jahr auch durch Bänder vom Weg abgetrennt, ich hoffe es nützt den Diebstahl von Equipment einzudämmen. Die großen Würfel machen sich toll auf der großen Wiese und die wechselnden Farben spannen mich die nächsten 10 – 15 Minuten ein.
Alles was nicht eingezäunt wurde, wie z.B. die übergroße Lichtfigur auf dem XXL Stuhl, wird auch gleich geentert. Fotofreunde brauchen viel Geduld bis auch der letzte wieder vom Stuhl gekrabbelt ist. Gut gefallen haben mir u.a. auch die beleuchteten Schuhe, die Dominosteine in Übergröße, die Flamingos im Wasserbecken oder die beleuchteten Köpfe. Vielleicht hätte mir auch ein Licht aufgehen sollen, als ich nach gut 2 Stunden die erste Runde durch den Park hinter mir habe. Ich überlegte eine zweite Runde zu laufen, entschied mich dann aber für die blödeste Variante, eine unbeleuchtete Abkürzung zu nehmen. Irgendwo zwischen See und Wasserfall lag etwas, über das ich gestolpert bin und nur 1 Sekunde später fiel ich mit Kawumm zu Boden.
Ich kontrollierte Arme und Hände auf Verletzungen, sah daß mein neues Stativ kaputt war, als es plötzlich von oben tropfte. Nie zuvor habe ich so viele Schimpflaute in so kurzer Zeit ausgestoßen. Eine aufgeplatzte Augenbraue sonderte eine Menge Blut ab. Zum Glück wußte ich das zu dem Zeitpunkt noch nicht so genau und habe mit ein paar Taschentüchern versucht für Linderung zu sorgen. Irgendwann besserte sich meine Lage, ich schimpfte abermals, weil ich wußte der Besuch ist eindeutig zu Ende. Ich marschierte mit vermutlich verschmiertem Gesicht, nein ich habe keinen umgebracht, in Richtung Ausgang und sah mir den Schaden erst mal auf der Toilette am Ausgang an. Sah nicht gut aus, aber ich mußte ja nach Hause.
Erst da wurde mir klar, das muß versorgt werden und so endete der Tag nach Mitternacht in der Notfallpraxis des hiesigen Krankenhauses. Irgendwie hatte der Tag verheißungsvoller begonnen, das Parkleuchten würde ich aber auch 2017 wieder besuchen, dann aber vielleicht nur auf den Hauptwegen. Zum guten Schluß gibt’s welchen unausweichlichen Satz? Heute ist nicht aller Tage, ich komm … ne den nicht, den hier … mehr Bilder gibt’s bei Flickr oder GooglePhotos.
wegen der tollen Fotos hat es sich gelohnt. Erhol dich schnell vom Schreck!
Wieder mal tolle Bilder … und gute Besserung!
[…] Michael nimmt uns mit: Vom Tetraeder zum Parkleuchten 2016. […]