Wasser – Tag des offenen Denkmals

Wasser ist ein tolles Element, es kommt im günstigsten Fall frisch aus der Erde, läuft frisch ins Glas und verschwindet, wenn man es getrunken hat, nach Verlassen des Körpers wieder in der Kanalisation unter der Erde. Deshalb habe ich mich zum Tag des offenen Denkmals mit dem Thema Wasser beschäftigt. Mein erster Besuch galt dem Wasserwerk in Düsseldorf Wittlaer. Schon oft bin ich über die B288, die Krefeld und Duisburg miteinander verbindet, gefahren.

Etwas abseits davon, durch eine verkehrsberuhigte Zone, über schmale Straßen zwischen einsamen Feldern, vorbei an ein paar Wohnhäusern, kurz vorm Ende der Welt liegt das Wasserwerk. Auf Düsseldorfer Grund und Boden und doch ist es eines der Duisburger Wasserwerke. Wieso das? Bei Gründung des Werkes lag dieses im Niemandsland (Angerland). Mit der Gebietsreform 1975 rückten Duisburg und Düsseldorf zusammen und das Wasserwerk lag plötzlich in Düsseldorf, versorgte aber nach wie vor Teile von Duisburg. Zu besichtigen war das historische, 1911 erbaute und unter Denkmalschutz stehende Gebäude.

Das im neoklassizistischem Stil erbaute Gebäude beheimatet heute noch, fast vom Krieg verschont, drei Pumpen, welche bis in die 1980er Jahre hier Wasser aus der Erde gepumpt haben. Anfangs mit Kohle, später mit Gas betrieben. Nur eine einzige Granate hat das Gebäude im Krieg getroffen, das Loch und die Spuren der Splitter sind heute noch in der Decke bzw. am Boden zu sehen. Überhaupt die Eichendecke ist fast noch interessanter als die Maschinen in der Halle. In einer Ecke steht noch der Einmannbunker, in dem der Techniker bei einem Angriff Schutz suchen durfte. Die Kohle kam übrigens über den Rhein und mit einer Feldbahn zum Wasserwerk.

Die Asche wurde auf dem gleichen Weg wieder an den Rhein zurück transportiert. Noch heute kennt man den Ort durch den gleichnamigen Biergarten mit dem Namen „Aschlöksken“ (wie Asche ohne r). Die Bewegungen, welche die Maschinen verursacht haben, führten zu vereinzelten Rissen in tragenden Teilen, so daß die Fortsetzung der Förderung hier nicht mehr stattfinden konnte. Zur Verköstigung bekamen die Besucher an diesem Sonntag trotzdem einen Becher frisch gezapftes Trinkwasser, denn die neuen Pumpen stehen gleich im Gebäude gegenüber. Vielen Dank für die amüsante und lehrreiche Führung,

Im Anschluß ging es zurück auf die linke Rheinseite nach Krefeld Uerdingen. Hier wurde von 1910 bis 1962, das Pumpwerk sogar noch bis 1996, das Klärwerk der Stadt Krefeld betrieben. Ich berichtete schon vor einiger Zeit mal über dieses Kleinod (z.B. 2023). Das historische Klärwerk wird seit 2018 wieder renoviert. Seine neue Bestimmung ist aktuell ein Ausstellungs- und Veranstaltungsraum in historischer Kulisse. Und das paßte dieses Wochenende wie Faust aufs Auge, denn nicht nur, daß sich immer ein paar fotografische Highlights im Gebäude ergeben (dieses Mal wurde mit ein bisschen Trockeneisnebel die einfallende Sonne besonders hervorgehoben), nein aktuell läuft sogar eine Fotoausstellung des Covestro Foto Film Clubs zum Thema „Die Ästhetik des Wassers“.

Was paßte also besser also auch hier am Tag des offenen Denkmals vorbei zu gucken. Dazu Musik des Holzbläserquintetts NR5, bestehend aus SolobläserInnen des Theaters Krefeld / Mönchengladbach und einen Becher frisch gebrühten Kaffee. Seid ehrlich, wo kann man eine Ausstellung in einem historischen Gebäude mit einem Becher Kaffee in der Hand besuchen? Alle Bilder dieses Blogbeitrags gibt’s auch bei Flickr und Google Photos, die der Ausstellung „Die Ästhetik des Wassers“ noch am 20./21. und 27./28.09.25 im historischen Klärwerk.

Hinterlasse einen Kommentar

Diese Seite verwendet Akismet, um Spam zu reduzieren. Erfahre, wie deine Kommentardaten verarbeitet werden..