Glück auf liebe Blogleserinnen und -leser. Bisher war es ein Termin in der Zukunft, dann war es ein Termin am Ende des Jahres und jetzt sind es kaum mehr 3 Monate bis im Dezember in Bottrop die letzte Schicht auf einer Steinkohlenzeche gefahren wird. Ich glaube niemand, der nicht im Ruhrgebiet groß geworden ist, kann sich vorstellen, was es bedeutet, daß die letzte Zeche schließt. Es ist nicht einfach ein Bäcker oder ein Schuster, der den Ort verläßt, es ist das Ende einer Ära.
Das Ruhrgebiet wäre nicht das Ruhrgebiet so wie man es heute kennt, wenn nicht vor mehr als 200 Jahren mit dem Steinkohlenbergbau begonnen worden wäre und auch wer nicht familiär mit dem Bergbau verbunden ist oder war, spürt langsam das Kribbeln. Viele Nebenprodukte, positiv wie negativ, wären ohne die Steinkohle nicht möglich gewesen, wie die Ausstellung „Das Zeitalter der Kohle“ zeigt.
Am letzten Wochenende hatten Besucher noch einmal die Möglichkeit, der letzten Zeche ihre Ehre zu erwiesen. Die Zeche Prosper Haniel lud ein, zum Tag der offenen Türe. Es gab einen Blick auf das rote Sofa des Künstlers Horst Wackerbarth, das zwischen Kauenkörben in der Schwarzkaue stand, Gewinner durften nochmal unter Tage, es gab Kinderkarussell und FussballDart, das virtuelle Bergwerk WDR 360°, verschiedene Stände mit Ruhrpottsouvenirs und besonders heiß begehrt echte Kohlebrocken zum Mitnehmen.
Ab 2019 wird das Bergwerk ausgeraubt. Wie im Schlußverkauf, alles muß raus. Und danach? Danach geht’s zu wie in einem Stausee, in dem gerade das letzte Haus geräumt wurde. Das Grubenwasser wird steigen und alles unterhalb von ca. 600 Meter Tiefe unter Wasser setzen. Was bleibt sind die Fördertürme und Halden, die Pumpen, die dafür sorgen, daß das Ruhrgebiet nicht zu einer Seenplatte wird und die Kohlebrocken zum Mitnehmen.
Nebenbei, wer nochmal einen Blick auf alte „Zechen im Westen“ werfen möchte, dem empfehle ich noch die passende Ausstellung im LVR Industriemuseum „St. Antony Hütte“ in Oberhausen. Die Ausstellung läuft noch bis 22.09.2019. Am 14. Oktober 2018 findet an der St. Antony Hütte übrigens das St. Antony Fest statt.
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