Schellenberger Wald (Baldeneysee)

Wer mag sie nicht, diese verlängerten Wochenenden mit Feiertag jetzt im Mai und Juni. Man hat einfach mal die Zeit einen Tag zu verbummeln und trotzdem noch zwei, mit Brückentag sogar drei weitere, um etwas zu unternehmen. Wenn dann noch das Wetter mitspielt, ist das für mich so ein bisschen wie Kurzurlaub. Schiebt es auf’s Alter, aber ich brauche das, heute mal abhängen und morgen dann wieder raus, fotografieren, unterwegs sein. Ich hatte überlegt, ob und vor allem wohin ich am Pfingstmontag mal fahren sollte, als ich mich gegen Mittag nochmals für die Grüne Hauptstadt Europas, Essen entschied. Ein Waldspaziergang sollte es sein.

2014, auch gerade mal 3 Jahre her, obwohl es mir viel länger vorkommt, tobte der Pfingststurm Ela über das Rheinland und das Ruhrgebiet und ca. ein 3/4 Jahr später war ich im Schellenberger Wald oberhalb des Baldeneysees und war echt erschrocken. Selbst ein 3/4 Jahr nach dem Sturm sah es hier teilweise noch aus, als hätte man nach Baumfällarbeiten einfach alles stehen und liegen gelassen. Nun wollte ich mal sehen, wie es 2 Jahre später aussieht. Laienhaft würde ich sagen, die großen Bäume sehen nach wie vor ziemlich ausgedünnt aus, aber es ist viel Grün nachgewachsen. Förster sehen das vermutlich etwas gemischter, denn genau einen Tag später höre ich im Radio und sehe ich im Fernsehen, daß die Bäume des Schellenberger Waldes Sonnenbrand haben, weil ihnen der schützende Schatten fehlt. Dabei ist die Aussicht zwischen dem Ausflugslokal „Alte Liebe“ bzw. „Hüttenzauber“ wie es mittlerweile heißt und dem Jagdhaus Schellenberg einfach toll.

Immer wieder geht der Blick über einen Teil des Baldeneysees und ich erinnere mich an die kleine Bootstour, die ich vor knapp zwei Wochen im Rahmen des Reisebloggerteffens machen durfte. Plötzlich vernehme ich ein vertrautes Brummen in der Luft. Ich recke den Hals, suche zunächst vergeblich nach dem einzigen Luftschiff des Ruhrgebiets, als ich „Theo“ (so sein Name) plötzlich zwischen den Baumwipfeln fast genau über mir entdecke. Über einen kleinen Trampelpfad klettere ich auf einen ungesicherten Felsvorsprung und bin bis heute erstaunt, daß an der Stelle keiner mit Sicherungsmaßnahmen um die Ecke kommt (die Ela-Aussichtsplattform, eine Art freischwebender Steig, wurde ja abgelehnt). Mit den Bloggern der Vorwoche wäre es hier verdammt eng geworden, aber die Aussicht ist eben unverbaubar 🙂 .

Eine Ecke weiter liegt dann mitten im Wald die Burg Ruine Isenburg. Na ja, mehr als eine Ruine ist auch nicht mehr zu sehen, aber darin rumzuklettern macht ja auch so Spaß. Nur vom Burgservicepersonal ist, wie ich schon das letzte Mal schrieb, nichts zu sehen 😉 . Das Gefühl mitten im tiefsten Wald zu stehen kommt recht gut rüber, obwohl die nächste Wohnbebauung eigentlich nur ein paar 100 Meter entfernt ist. Während ich Gedanken verloren vor mich hinlaufe, werde ich und eine weitere zufällig vorbeikommende Spaziergängerin von einem Paar, laut eigener Aussage aus Bochum, angesprochen, ob die Bäume hier Buchen wären. Ja … öhm … grübel, ich habe mir ehrlich gesagt bisher keine Gedanken darüber gemacht. Selbst aus Bochum waren die beiden darüber erstaunt, wie grün es in Essen ist. Kurzes Gelächter, ja … so ist das im Pott.

Nach kurzer Zeit erreiche ich ein weiteres Ausflugslokal namens „Schwarze Lene“, mit einer prächtigen Außenterrasse und direktem Blick auf den Regattaturm des Baldeneysees und das Seeside Beach (also da ganz weit unten, man muß schon wissen, daß das da ist). Ein Wegweiser sagt zum nächsten Ziel, dem Jagdhaus Schellenberg, wären es 300 Meter. Das hatte ich bisher immer mit dem Auto angefahren, aber 300 Meter, auch wenn es bergauf geht, die schaffe ich doch locker und dann nochmal ein paar hundert Meter zur Korte Klippe. Die ist bei Essenern ziemlich bekannt und als Ziel auch für ungeübte gut zu erreichen. Vom Jagdhaus Schellenberg keine 10 Min., ein Stück die Straße und dann rechts in den Wald.

Gefühlt bin ich schon 1 1/2 Stunden unterwegs, Blogger lassen sich da halt Zeit und müssen alles dokumentieren 😉 , tatsächlich waren es nur rd. 2 km, die ich bis jetzt gelaufen bin und zurück war ich demnach auch in knapp 30 Min. wieder am Parkplatz. Nur an einer Weggabelung mußte ich kurz inne halten, als gleich drei Wege abgingen und ich den richtigen zurück wählen mußte. Zur Not wäre es, so habe ich später auf Google Maps gesehen, auch möglich gewesen durch die Felder zurück zum Parkplatz zu laufen, aber dann wäre mir ja der erneute Blick auf den See verloren gegangen.

Wer möchte kann unterwegs auch nach unten in Richtung Baldeneysee und zum Förderturm der ehemaligen Zeche Carl Funke abzweigen. Da kommen dann aber nochmal gut 1,5 km Weg (pro Richtung) dazu. Wenn ihr jetzt noch mehr sehen wollt, schaut gerne in die Fotoalben bei Flickr oder GooglePhotos. Unterhalb des von mir gewählten Weges verläuft übrigens der Baldeneysteig und falls jemand diesen mal bewandern möchte, ich wäre, zumindest in Teilen, dabei. Für die komplette Route ist wohl Kondition und mind. 7 Std. Zeit nötig.

Ein Kommentar

Hinterlasse einen Kommentar

Diese Seite verwendet Akismet, um Spam zu reduzieren. Erfahre, wie deine Kommentardaten verarbeitet werden..