Yeah! Ein Sonntag ohne Regen dachte ich, während die ersten Tropfen aufs Autodach fielen. Ich war auf dem Weg nach Herten, genauer mal wieder zur Zeche Ewald, denn dort fand bereits das 4. Oldtimertreffen dieses Jahres statt. Alle bisherigen Termine waren wettertechnisch eher so suboptimal. Zum Glück war es nur ein Schauer über Gladbeck. Wenn man so über die Autobahn fährt und die, anders als an Werktagen, auch noch angenehm leer ist, sind die gut 60 km von Krefeld in rund 45 – 50 Min. gefahren. Dieses Oldtimertreffen ist sozusagen das Nachfolgetreffen zur Zeche Zollverein in Essen. Ich erreiche das ehemalige Zechengelände in Herten gegen kurz vor 11.00 Uhr.
Mein letzter Besuch hier liegt über ein halbes Jahr zurück. Im Oktober war hier das erste und einzige Oldtimertreffen für 2015 und die Parkplätze waren so übervoll, daß selbst auf einem unbefestigten Schotterplatz geparkt werden mußte. Dieses Mal war es zum Glück nicht so voll, denn der Schotterplatz glich nach den Regenschauern der letzten Wochen eher einem kleinen See. Der Doncasterplatz füllte sich nur langsam, so daß ich Zeit genug hatte, mich neben den Autos auf die Suche nach hübschen Spiegelungen im Blechkleid der Oldtimer zu machen. Wenn schon Zeche, dann sollte doch z.B. Zeche an Ford Mustang oder Zeche an Mercedes auf die Fotospeisekarte ;-).
Der Himmel machte auch gegen Mittag eher einen durchwachsenen Eindruck, dickere Wolken wechselten sich mit blauen Lücken ab. Bei den Autos stach dieses Mal u.a. ein Mercedes, in dem bereits Konrad Adenauer gesessen haben könnte, hervor, ein Reisemobil, welches vom „Robur“ Werk in Zittau gebaut wurde, zwischenzeitlich im Dienst des Fernmeldeamtes Gera stand, der Bundespost gehörte und später als Reisemobil umfunktioniert wurde. Heute, so die schriftliche Auskunft am Fenster, ist der Wagen über 90.000 km als Reisemobil unterwegs.
Sehr bunt rüber kam auch ein VW Bus mit Love & Peace im Stil der 70’er auf dem Blech. Auf der Lackierung waren u.a. John Lennon und Jimmy Hendrix zu erkennen. Einige VW, Opel und Ford später, die Motorhauben waren geöffnet und die Oldtimerfans fachsimpelten über Verbrauch und PS, verließ ich den Platz an der Zeche, um noch einen Spaziergang auf die Halde Hoheward zu machen. Die Uhr zeigte mittlerweile gegen 13.00 Uhr.
Nach wie vor ist diese Halde meine Lieblingshalde, denn Treppen und vielfach feste Wege führen bis nach oben und sind i.d.R. auch nach Schlechtwettertagen gut zu begehen. Dieses Mal bin ich, von der Zeche Ewald kommend, bereits nach dem ersten Treppenabsatz links abgezweigt (1. Balkon) und so auf der Fahrstraße gelandet, die mich bis an das Horizontobservatorium führt. Nur an einer Stelle sah es so aus, als hätte es in letzter Zeit mal etwas fester geregnet, denn der Schotter war hier für ca. 20 Meter quer über Straße und Weg gespült worden. Ich erinnere mich noch gut, daß mein allererster Besuch auf Halde Hoheward 2010 über die endlosen Treppen am anderen Ende der Halde führten (Parkplatz „Am Handweiser“), später dann von der Drachenbrücke an der Cranger Str. (mein Tipp) und jetzt eben von der Zeche Ewald.
Wer noch nie hier oben war, dem würde ich diese Halde auf jeden Fall empfehlen, denn der Blick ist einfach Klasse und bei schönem Wetter könnte ich dort oben ewig sitzen. Wenn nur das Horizontobservatorium (das sind diese großen Halbkreise auf dem Haldengipfel) nicht so einen traurigen Eindruck machen würden. Ich fürchte ja, daß das Desaster mit der Sicherheitsabsperrung (Risse in den Bögen) nie mehr korrigiert wird :-(. Hier gibt’s übrigens einen Orientierungsplan für neue Hohewardbesucher.
Wer Mitglied bei Facebook ist, hat vielleicht gesehen, daß ich den Rundumblick für einen Test der 360 Grad Technik genutzt habe. Mangels 360 Grad Kamera zwar nur mit dem Smartphone, aber aus dem ca. 180 Grad Panoramafoto hat Facebook anschließend ein schwenkbares Panoramabild gemacht. Ich finde es ganz gelungen, wenn ihr Lust habt, schaut doch mal rein (Bild 1/Bild 2).
Und was tut sich da gegenüber auf der Halde Hoppenbruch? Dort entsteht das neue Windrad. Momentan sieht man aber nur den ersten Teil und einen riesengroßen Kran auf der Halde stehen, aber der Turm wächst langsam wieder. Wer jetzt noch ein paar weitere Fotos sehen möchte, der klickt auf Ruhr 2016 oder Rhein und Ruhr bei Flickr oder Ruhr 2016 oder Rhein und Ruhr (II) bei Google Fotos.