Museumsinsel Hombroich und Raketenstation

Raketenstation, das klingt ja ziemlich abenteuerlich, aber seit den 1960’er Jahren waren hier tatsächlich einmal Raketen und (lt. Wikipedia) zwischen 1968 und 1985 sowohl die belgische Luftwaffe als auch US-amerikanische Soldaten stationiert. Erst 1988 wurden die Raketen demontiert und 1990 wurde der Standort geschlossen. Dazu aber gleich mehr. Nachdem ich dieser Tage in das Buch der „Inspirierenden Ausflüge“ geschaut hatte, kam mehr als vorher der Wunsch hoch, endlich mal die Museumsinsel Hombroich zu besuchen.

Die Museumsinsel liegt in der Nähe von Neuss und wird fast immer in einem Atemzug mit der Raketenstation genannt. Trotzdem liegen die beiden Orte rd. 25 Min. zu Fuß (10 Min. mit dem Auto) auseinander. Nachdem man das Eingangsgebäude verlassen hat, geht es einige Stufen abwärts. Man läßt gefühlt die Welt da oben für einen kurzen Moment hinter sich. Die Museumsinsel, die keine Insel im eigentlichen Sinne ist, besteht aus ganz viel Natur am Ufer der Erft. In der Auenlandschaft findet man verschiedenste Kunstwerke aus verschiedenen Zeitepochen, in verschiedensten Größen, einige davon sogar begehbar (Eintritt aktuell 10,- €).

Das Museum kommt ohne erklärende Schilder und Texte aus. Es gibt einen befestigten Weg und verlaufen kann man sich nicht, aber immer wieder zweigen recht und links kleine Stichwege ab, an dessen Ende z.B. mannsgroße Metallskulpturen auftauchen. Insbesondere im Übergang zur Flußinsel (genannt alter Park) hätte ich mich beinahe etwas im Dickicht verirrt und landete plötzlich ganz wo anders, als ich losgelaufen bin. Aber auch das ist eine Art das Gelände zu entdecken und nicht alle laufen so den gleichen Weg.

Besonders gefallen haben mir die Gebäude, die man betreten durfte und die durch Fenster- oder Dachflächen ganz besondere Lichteinfälle hatten. Bei dem sonnigen Wetter sind mir (auch das ist natürlich nur der subjektive Eindruck eines „Fotokünstlers“) ein paar gute Aufnahmen gelungen. Dazwischen rostige, roboterhafte Wesen, ein Klavier genauso wie ein Sarg aus Eisen und immer wieder blühende Büsche und Bäume. Auch wenn der Weg auf dem Begleitzettel klein aussieht, plant ruhig mal 2 Stunden ein.

Nochmal zurück zur Raketenstation. Zunächst war mein Navigationsgerät etwas verwirrt, weil der Weg dorthin über eine schmale Straße mitten durch die Felder führt. Aber wenn man auf die Ausschilderung achtet, findet man problemlos hin. Auf dem Gelände leben und arbeiten heute Komponisten, Künstler, Schriftsteller und Wissenschaftler, teilweise gibt es auch Veranstaltungs- und Konferenzräume. Als Besucher kann man die Gebäude von außen betrachten und die Relikte der früheren Nutzung bestaunen.

Was alt und was neu ist, man weiß es nicht so genau, aber es lohnt sich einen Rundgang bei Sonnenschein zu machen, denn das Licht zaubert (ähnlich wie auf der Museumsinsel) z.T. bizarre Formen aus Licht und Schatten. Mir hat’s gefallen und vielleicht komme ich nochmal wieder. Noch nicht genug Kunst? Dann gibt es noch die Langen Foundation (direkt an der Raketenstation), die Skulpturenhalle und das Kirkeby-Feld. Mir qualmte der Kopf und daher war es sehr entspannend so ganz nebenbei noch ein riesiges Tulpenfeld zu entdecken, auch eine Art Kunstinstallation in Farbe. Das mit Flickr und Google Fotos kennt ihr ja schon.

2 Kommentare

Hinterlasse einen Kommentar

Diese Seite verwendet Akismet, um Spam zu reduzieren. Erfahre, wie deine Kommentardaten verarbeitet werden..