Campfire Festival

Was ist Wahrheit? Gibt es eine gefühlte Wahrheit oder warum ist die einzige Wahrheit gerade in Zeiten von FakeNews so schwer zu vermitteln? Wird Journalismus in Zeiten von kostenlosen Internetangeboten noch geschätzt und läßt sich entsprechend vermarkten? Über diese und viele weitere Fragen wurde am letzten Wochenende beim Campfire Festival in Düsseldorf diskutiert.
Das Recherchezentrum Correctiv lud zusammen mit der Rheinischen Post und der Stadt Düsseldorf ins Zirkuszelt, vor die Bühne am Landtag und in 15 Programmzelte.

Gestandene Journalisten mischten sich mit Menschen aus der Nachbarschaft, mit Social Media Interessierten und jungen Leuten auf dem Weg zum Journalismus. Das ganze kostenlos und draußen. Obwohl heute jeder die Möglichkeit hat seine Meinung und seine Ideen im Netz zu veröffentlichen, fand ich es interessant, mal zwischen den Zeilen zu lesen und in Diskussionsrunden verschiedene Meinungen zu hören.

Interessant fand ich z.B. das Gespräch mit Can Dündar, auch wenn ich erst etwas später hinzu gestoßen bin. Während Personenschützer rund um die Bühne standen, erklärte er, wie wertvoll eine Rechtsordnung wie die unsere ist und wie stolz wir auf Pressefreiheit und freien Journalismus sein können. Ein anderes Thema des Festivals war der Lokaljournalismus. Die Frage „Brauchen wir noch Schützenfeste“ wurde zwar eher rhetorisch gestellt, aber gerade Themen, die Empfindungen auslösen, sind nach wie vor starke lokale Themen.

Zum Glück werden die meisten dieser Texte noch von Menschen verfasst, weil künstliche Intelligenz (auch das war ein Thema) Wetterberichte oder Staumeldungen generieren kann, aber bis heute keine unstrukturierten Texte in Zeitungstexte umsetzen kann. Eine weitere Diskussion beschäftigte sich mit der Frage „Liegt die Smartphone Ära schon hinter uns, wenn wir zukünftig mit Elektrogeräten direkt sprechen“, „Was tun gegen Hate Speech auf Facebook“ oder „Wie sicher leben wir in Deutschland“.

Volker Huß von der Gewerkschaft der Polizei erklärte dazu, mit welcher Akribie die Polizei versucht Straftaten aufzuklären oder Straftäter von einer Straftat abzuhalten und was dabei auf der Strecke bleibt. Die Rheinische Post startete ein Projekt mit dem Namen Wem gehört Düsseldorf, um zu recherchieren, wem die Mietwohnungen in Düsseldorf gehören und warum es so schwer ist, in der Landeshauptstadt eine bezahlbare Wohnung zu finden.

Vermutlich gab es noch viele weitere interessante Themen, trotzdem zwei Kritikpunkte. Ziemlich politisch wurde für meinen Begriff die Diskussion über das Wetter oder besser über den Klimawandel, als das Gespräch in Richtung Braunkohleverfeuerung abglitt. Etwas vermißt (oder übersehen) habe ich die Positionierung von Bloggern im Bereich des Journalismus. Hobby, belächelte Minderheit oder Konkurrenz zum Journalismus? Vielleicht ein Thema für das nächste Campfire Festival.

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