Manchmal liegt das Gute ja so nahe, daß man es es trotz offener Augen nicht sieht oder nichts davon weiß. So wurde ich in Kommentaren zwar schon das eine oder andere Mal auf den Rheinpark Duisburg aufmerksam gemacht, aber ich wußte nichts damit anzufangen. Mein Pech? Jepp, so isset wohl, aber man kann ja auch nicht alles kennen. Blitz und Donner über mein Haupt.
Als ich letztens wieder mal so durchs Internet blätterte, auf der Suche nach einem älteren Artikel der WAZ, stolperte ich wieder über den Rheinpark und als schlaues Kerlchen habe ich jetzt mal gelesen, was der Rheinpark eigentlich ist. Eine unmittelbar an den Rhein angrenzende, bisher industriell genutzte Fläche des Stadtteils Duisburg Hochfeld. Wie schön wäre es einen Spaziergang entlang des Rheins zu machen, denn ich finde eine Stadt am Rhein braucht auch eine Rheinpromenade und ein so gebeuteltes Ruhrpottstädtchen wie Duisburg sowieso. Aber nicht jede Stadt ist so mutig (und reich) wie Düsseldorf. Oder doch?
Zack dachte sich Duisburg vor einigen Jahren und hat mit dem Projekt Rheinpark das rund 60 ha große Areal entsprechend umgebaut und im ersten Bauabschnitt bereits im Mai 2009 fertig gestellt. Keine 10 Autominuten (ca. 5 km) nördlich von der begehbaren Achterbahn Tiger & Turtle (Berzeliusstraße), kann man hier (Liebigstraße) ganz gemütlich sitzen und den Schiffen beim vorbeischiffen .. äh .. -fahren zusehen. Dazu kommen eine Skateranlage, die bereits Schauplatz der Deutschen Meisterschaft war, weitläufige Wiesenflächen für drauf rumzuliegen oder Drachen steigen zu lassen, verschiedene Spielbereiche für Kinder und komische Brücken ins Nichts.
Die großen, teilweise bis zu 8 Meter hohe Mauerreste der ehemaligen Sinteranlage wurden erhalten, für zum (legalen) Graffiti drauf gestalten. Bis hierher dachte ich na ja, Mauern eben, aber als ich dann vor Ort die tollen StreetArt Graffitis sah, die sich zu genialen Fotomotiven wandelten konnte ich die DigiCam garnicht mehr von den Wänden abwenden. Ich kann euch hier nur eine Auswahl zeigen, aber in den Alben von bei Flickr und Google+ gibt’s noch mehr. Ich habe die Bilder übrigens neu sortiert, die neuesten stehen jetzt ganz oben.
Aber auch die Uferpromenade kann sich mit über 1,4 Kilometer Länge auf jeden Fall sehen lassen. Sogar einen kleinen Strand mit Liegen findet man hier. Auch die Duisburg-Hochfelder Eisenbahnbrücke ist Teil des Areals und ob ihr es glaubt oder nicht, die Eisenbahnbrücke habe ich mit dem Regionalexpress schon einige Male überquert. Daß sich darunter der Rheinpark befindet, war mir bis heute nicht bewußt. Auf der rheinabwärts gerichteten Seite (Nordseite) der Eisenbahnbrücke befindet sich sogar ein breiter Fußweg, der auch von Radfahrern genutzt wird und nach Duisburg Rheinhausen führt. Als Fotojunkie wie gemacht, um mitten über dem Rhein zu stehen und Schiffe, Züge, Rhein, Duisburg, mich selbst einfach alles zu fotografieren was nicht bei drei unter der Brücke verschwunden ist.
Und wenn sich der kleine Hunger meldet? Unmittelbar an der Promenade befindet sich der Ziegenpeter, eine Gastronomie der Duisburger Wekstatt für Menschen mit Behinderung. Egal ob mit Müsli in den Tag, mit Stullen, Salaten, kleinen Küchlein, Flammkuchen über den Mittag oder mit Cappuccino und Kuchen über den Nachmittag, die Auswahl auf der Speisekarte ist reichlich und nicht das übliche Schnitzel/Pommes Gedöns. Hier schaut selber. Ihr müßt nur noch entscheiden ob ihr lieber drinnen gemütlich wie im Wohnzimmer oder draußen im Liegestuhl am hauseigenen Strand sitzen möchtet. Leider hatte ich keine Zeit mehr den Ziegenpeter zu testen, wird aber bald mal nachgeholt.
Ein paar Treppen später rauf und runtergedackelt fand ich noch diese Herde voll mit komischen Außerirdischen auf wackeligen Beinen und ohne Augen ;-). Ich hab in verschiedenen Sprachen probiert sie anzumachen anzusprechen … mok mok, jabba jabba, miep miep … aber keine Reaktion erhalten. Vielleicht waren es ja doch nur Holz- … ähm … -schafe, -flöhe, -ziegen … mana mana …?!? 😀 Schakkeline ist jedenfalls drauf geritten (seht ihr in den Fotoalben).
Wenn ihr also das nächste Mal in Duisburg unterwegs seid und wieder mal denkt, boa ist dat nicht schön hier, ab dafür in den Rheinpark damit’et noch viel schönerer wird (um nicht das von mir kreierte Wort Tolligkeit zu verwenden). Am besten vergleichbar ist der Rheinpark vielleicht mit dem Westpark in Bochum, hier aber mit direktem Anschluß an den Rhein. Eine Treppe führt sogar zur Geröllaufschüttung direkt ans Wasser. Ich werde auf jeden Fall nochmal wiederkommen, ein bisschen Zeit mitbringen und den Park mit mehr Ruhe genießen, um nicht zu sagen einfach mal so ohne Grund auf den Wiesen rumliegen.
Sehr schön!
Ich steh ja auch voll auf’s Ziegenpeter. Hab ich auch schonmal drüber gebloggt: http://bestmade.wordpress.com/2012/04/30/uneingeschrankte-empfehlung-ziegenpeter/
Ach guck an, gleich mal gucken, was du so geschrieben hast.