Bereits zweimal hatte ich einen Anlauf genommen, zum Japantag nach Düsseldorf zu fahren, aber jedes Mal wenn sich der Termin näherte, näherte sich auch schlechtes Wetter. Da der Japantag eine OpenAir Veranstaltung ist, wäre trockenes Wetter von Vorteil. Lt. Wikipedia ist Düsseldorf mit rd. 6.500 (die Webseite der Stadt Düsseldorf sagt 7.000) Japanern die einzige „Japanstadt“ (auch „Japantown“) in Deutschland und veranstaltet seit 2002 einmal jährlich den Japantag. Mit Ausnahme von 2011 (Fukushima) findet dieser jedes Jahr im Mai statt. Japantown ist übrigens ein gebräuchlicher Name für ein Stadtviertel außerhalb Japans, in dem eine große Anzahl von Menschen japanischer Abstammung lebt.
Man hatte mich ja bereits vorgewarnt, daß es voll werden könnte und in der Tat, es war etwa 13.00 Uhr, als ich am Burgplatz eintraf und der war auch bereits gut gefüllt. Der Japantag wurde gerade offizell eröffnet. Wenn man den Zahlen Glauben schenkt, waren (ausgerechnet) dieses Jahr soviele Besucher dabei wie lange nicht. Kein Wunder bei strahlendem Sonnenschein und knapp 25 Gard lud der Tag auch dazu ein. Ich lasse mich vorwärts schieben und drehe eine erste Runde entlang der oberen Rheinuferpromenade, kehre aber dann auf den Burgplatz zurück, weil nach der Eröffnungzeremonie die Taiko Trommmler „Tentekko Taiko“ zu sehen sind.
Petra Albrecht, die der eine oder andere vielleicht als Moderatorin aus der WDR Lokalzeit Düsseldorf kennt, moderiert mit Miya Suzuki das zweisprachige Programm. Und weil Bilder der Taiko Trommmler lange nicht das aussagen, was man im Bewegtbild sieht, habe ich euch zwei kurze Videos (á ca. 30 Sekunden) zu YouTube hochgeladen. Ich erinnere mich, daß ich die Taiko Gruppe vor einigen Jahren schon mal bei der Extraschicht gesehen habe und überlege, wieviel Gewicht man bei so einem Auftritt wohl verliert ;-).
Mehrere Bühnen, auf dem Burgplatz, am Mannesmannufer und auf dem Johannes-Rau-Platz präsentieren ein unterhaltsames Programm (habe ich gehört), denn bis zur Sportbühne am Johannes-Rau-Platz dringe ich nicht vor. Nach ca. 1 Stunde habe ich vielleicht 1000 Meter geschafft. Auf der gesamten Fläche zwischen Burgplatz und Rheinkniebrücke tummeln sich geschätzte 750.000 Menschen. In Zelten kann japanische Schrift oder Origami erlernt werden, junge Frauen können Kimonos anprobieren und vieles mehr. Da vor jedem Zelt lange Schlangen stehen, wechsel ich mal runter ans Rheinufer, um etwas Luft zu bekommen, mache einige Schnappschüsse der Manga und Anime Figuren und bewundere das Durchhaltevermögen der Darsteller, denn einige tragen eine Ausrüstung die im Februar schon warm wäre. Andere nutzen die 25 Grad und sind ihren Vorbildern gleich nur spärlich bekleidet.
Leider war mir nicht bewußt, daß sich die Veranstaltung bis vor den Landtag zum Heerlager der Samurai-Gruppe „Takeda“ erstreckte und auch in der Altstadt bzw. vor dem Rathaus Taiko Gruppen auftraten. Der schnelle, durchgehende Rythmus auf den kleinen Trommeln grenzt schon ein bisschen an Trance, oder 🙂 ? Ein schöner, anstrengender Tag, den ich 2017 gerne wiederhole. Dann weiß ich auch, daß ich mich ganz nach hinten durchkämpfen muß. Diese und ein paar weitere Fotos gibt’s bei Flickr oder GooglePhotos.
[Nachtrag] Wie ich hier las, gab es während der Veranstaltung im Netz (in dem man so herrlich hetzen kann) natürlich auch wieder diejenigen, die über „Japanisierung“, „Mangaverrückte“ und „Pädophile“ schwadronierten. Oh mann, ich verstehe es nicht. Und noch etwas die Youtube Videos, die ich ursprünglich eingebunden habe existieren leider nicht mher, daher habe ich sie durch neuere ersetzt.
Ach, schon wieder ein Festival, das ich verpasst habe!
Aber dass es immer noch so viele Leute gibt die Animes und Mangas negativ gegenüberstehen?
Sieht toll aus, konnte leider nicht 😦