
So ähnlich wie beim Landschaftspark Duisburg kann ich auch heute guten Gewissens behaupten, daß ich schon mehr als ein Dutzend mal an der Zeche Zollverein in Essen war. Wer sich auch nur annähernd für Bergbau und Industriekultur interessiert, kommt an der ehemaligen Zeche ja auch nicht vorbei. Am vorletzten Sonntag war also Saisoneröffnung 2025 und das gleich mit einer Reihe von Aktionen.




Nicht nur, daß die Schafe unweit der bekannten Rolltreppe zum Ruhrmuseum weideten, Schafe werden hier zur umweltfreundlichen Rasenpflege eingesetzt und hatten, passend zur Osterzeit, auch gleich ein paar Osterlämmchen dabei, nein es gab auch freien Eintritt zu einer Reihe von Ausstellungen. Gelegenheit nochmal ein paar aktuelle Bilder mit der besseren Kamera vom Treppenhaus zum Ruhrmuseum zu machen. Dem fließenden Stahl der Stahlindustrie nachempfunden, leuchtet das Treppenhaus in wunderschönem orange.




Gleich in der Eingangshalle der Kohlenwäsche (leider nur bis 6. April 2025) die Ausstellung „Industriegeschichten – Reportagen aus Museen, die keine waren“. Die Bilder und Texte zeigen Fabriken der ehemaligen DDR, die nach der Wende abgewickelt und geschlossen wurden und zeigt Menschen, die um 1990 von heute auf morgen arbeitslos wurden. Einige von ihnen haben das alte erhalten und zeigen es heute in Museen der Industriegeschichte (nachzulesen auch hier unter Industriegeschichten.de).




Die zweite Ausstellung fand im ehemaligen Rundeindicker (Klärbecken zum Reinigen des Waschwassers im Bergbau) statt. Xiaole Ju stellt hier (bis Oktober 2025) Bilder unter der Überschrift „Warum fotografiert man Blumen“ aus. Schwarz/Weiß Aufnahmen von fast vergessenen Pflanzen am Straßenrand. Nun ja, ich sag mal so, wem’s gefällt. Zum ersten Mal war ich auch im Künstler- und Künstlerinnenhaus – PACT Zollverein.




Nach einer Stippvisite auf der Dachterrasse der Zeche Zollverein mit sehr viel Wind ging es in Ausstellung Nummer drei. „Bilder im Auftrag – Fotografien von Ruth Hallersleben“ (noch bis August 2025). Sie betrieb von den 1930’er bis in die 1960’er Jahre Industriefotografie im Bereich Schwerindustrie, Architektur, Landschaft und Bergbau z.B. beim Betriebssport auf Zeche Minister Stein. Die Aufnahmen sind gut, vor allem wenn man bedenkt in welcher Zeit sie gemacht wurden, daß die Bilder allerdings große Summen bei Verkäufen erzielten kann ich nicht verstehen.



Daß das Ruhrmuseum 38.000 Negative von Ruth Hallersleben sein Eigen nennt, hat hingegen alleine auf Grund der Möglichkeiten eines Verfalls meinen Respekt. Was passiert eigentlich mal mit unseren Fotos z.B. hier im Blog? Das Highlight der Ausstellungen folgte zum Schluß, weil die offizielle Eröffnung erst um 14:30 Uhr war. Zunächst ist schon die Mischanlage der Kokerei selbst eine tolle Location für die Fotos, aber auch für Fotografen, die wiederum Fotos von der Ausstellung machen.




Die Ausstellung zeigt großformatige Fotos (und wenn ich groß sage, meine ich groß) der Zeche und Kokerei Zollverein, des angegliederten neuen Hotels und der Folkwang Universität. Bei den Fotos ist nichts dem Zufall überlassen worden. Die Lichtstimmung, der Sonnenstand oder die blaue Stunde. Mit dabei natürlich das oben erwähnte Treppenhaus des Ruhrmuseums. Da lohnt auch das Begleitbuch (die Paperbackausgabe ist mit 29,95 € nur halb so teuer, wie das Hardcover). Mehr wertvolle Bilder <räusper> findet ihr wieder bei Flickr oder Google Photos und die dürft ihr, unter Namensnennung, sogar in eure Ausstellung hängen.




