Berlin 2022 – Von Brücken, Häfen und Dachterrassen

Schon im Jahr 2015 schrieb ich in einem Blogbeitrag, daß ich überwältigt bin von den vielen Eindrücken, von Fotolocations und dem U-Bahn sowie S-Bahnverkehr in der Hauptstadt. Ich fand Berlin damals eine tolle Stadt und ich finde es heute immer noch. Ihr dachtet euch das vermutlich, sonst wäre ich ja nicht 1-2 mal im Jahr hier. Ich versuche in Büchern und im Netz immer wieder neues über die Geschichte der Stadt, über Lost Places und über die Mauer zu erfahren, die es heute längst nicht mehr gibt.

Genauso wie das Ruhrgebiet während meiner Kindheit noch sehr industriell und nicht touristisch geprägt war, war auch Berlin in den 80’er Jahren nicht auf Tourismus ausgelegt. Umso interessanter finde ich, hier die Entwicklung zu sehen. Zu Mauerzeiten war ich übrigens niemals in Berlin, das erste Mal war 1996. Als ich letztens ein Buch über die Ringbahn (also die S-Bahn rund um Berlin) in der Hand hatte und las, daß der südliche Teil des Rings 1993 wieder eröffnet wurde, war das für mich gar nicht so weit entfernt. Erst als mir klar wurde, daß der Mauerfall im Jahre 1989 unglaubliche 33 Jahre her ist, rückte 1993 wieder in ein anderes Licht.

Apropos Ringbahn, die komplette Ringbahn wurde erst 13 Jahre nach der Wiedervereinigung (41 Jahre nach dem Mauerbau) wieder vollständig hergerichtet und jährt sich am 15. Juni zum 20. Mal. Jetzt genug der Geschichte, ich komme später nochmal darauf zurück. Bei meinem Besuch im Mai hatte ich keine ganz konkreten Ziele, aber eine Handvoll Notizzettel hatte ich trotzdem in der Tasche. Meine erste Fahrt ging mit der U1 bis zum Schlesischen Tor. Leider war die Sonne, just als ich dort ankam, hinter dicken Wolken verschwunden. Trotzdem wollte ich endlich mal ein paar Aufnahmen von dieser U-Bahn (eigentlich Hochbahn) Station machen, schließlich war das einer der ersten Bahnhöfe im Berlin vor 100 Jahren und lange Zeit der letzte vor der Mauer.

Danach ging es zu Fuß ein paar hundert Meter weiter zur Oberbaumbrücke, die nach der Wiedervereinigung bekanntlich wieder hergerichtet wurde und heute eine tolle Fotolocation ist, wenn einer der gelben U-Bahnzüge darüber rollt. Die Bebauung dort an der Spree ist bis eng ans Wasser, so daß nur Zwischenwege den Blick auf die Schokoladenseite der Brücke erlauben. Weiter hinten stehen dann die Molecule Man (Bild ganz oben), ein wie Wikipedia schreibt, Monumentalkunstwerk vom amerikanischen Bildhauer Jonathan Borofsky. Die Metallskulptur ist immerhin 30 Meter hoch und rund 45 Tonnen schwer.

Mein nächstes Ziel der ebenfalls mehr als 100 Jahre alte Tempelhofer Hafen. Zu Westberliner Zeiten war er wichtige Lagerstätte z.B. für Lebensmittel. Anfang der 2000’er Jahre wurde er renoviert und mit einem Einkaufszentrum versehen. Heute dient er mehr der Freizeitgestaltung vor alter Hafenkulisse. Leider tröpfelte es nach wie vor aus der einen oder anderen Wolke, während ich versuchte dort annehmbare Bilder zu machen. Erst auf dem Rückweg, ich wollte kurz noch am Brandenburger Tor vorbeischauen, lies sich die Sonne wieder blicken.

Der nächste Tag startete an der Museumsinsel, genauer zwischen Altem Museum und Alter Nationalgallery. Lustigerweise bin ich an der Alten Nationalgallery schon oft vorbeigelaufen, die letzten Fotos sind aber schon Jahre alt. Also los, ich mußte eh einen Moment Zeit überbrücken, denn ich hatte mir ein Ticket für die Dachterrasse am Humboldt Forum besorgt. Natürlich bietet der Fernsehturm einen wesentlich besseren Blick über Berlin, aber der ist mit rd. 25,- € auch wesentlich teuer, die Dachterrasse kostet nichts. Von oben geht ein schöner Blick rüber auf den Berliner Dom und den Lustgarten, auf die beiden Domspitzen des Gendarmenmarkts, die Gebäude des Potsdamer Platzes und bis zum Teufelsberg (auf dem ich 2018 war).

Berlin ist groß und die Wege sind weit (nicht nur zum Teufelsberg), also ging es nach der Dachterrasse in die U-Bahn, in die S-Bahn und zum Schluß in die Straßenbahn (Tram) raus nach Köpenick. Im 2. Teil erzähle ich euch vom Hauptmann von Köpenick, vom Naturpark Schöneberger Südgelände, vom Plänterwald, zeige wo ich überraschend StreetArt gefunden habe und wo immer wieder die Mauer ins Gedächtnis kommt. Wie gesagt vor unglaublichen 33 Jahren. Ein paar Bilder gibt’s schon heute bei Flickr und Google Photos.

Berlin 2022 – Von Brücken, Häfen und Dachterrassen ist der erste von zwei nicht gesponserten Blogbeiträgen., der 2. Teil folgt in Kürze.

2 Kommentare

  1. Schöner Bericht mit tollen Fotos! Eine Schiffsrundfahrt eröffnet auch eine tolle Ansicht der Oberbaumbrücke! Kann ich nur empfehlen.
    Ich kenne Berlin noch aus den Mauerzeiten. Im Winter. Das war… einprägend. Alles düster und verdreckt. Nur die Berliner Schnauze brachte Licht ins Dunkel! 🤣
    1995 war ich auf der Loveparade und konnte noch den Abbau der Verhüllung des Reichstages beobachten.
    Inzwischen war ich öfters dort und Berlin hat sich schon sehr gewandelt. Nicht immer zum Guten, aber trotzdem, nach wie vor, eine faszinierende Stadt!

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