Ostseebad Travemünde

Wir stehen auf der 1911 bei Blohm & Voss in Hamburg für die Reederei F. Laeisz erbauten Viermastbark namens Passat. Der letzte echte Kap-Horn-Segler ist seit seiner Außerdienststellung im Jahr 1959 zum maritimen Wahrzeichen des Ostseebades Travemünde geworden. Im Bauch des Schiffes befindet sich ein kleines Museum, das etwas zur Geschichte der Passat erzählt. Für 4,- € dürft ihr an Bord. Ach hallo, ihr seid ja schon da. Willkommen zu meinem kleinen Trip an die Ostsee.

Seit Mitte der 90’er Jahre war Travemünde einige Male Ziel für einen Sommerurlaub. Travemünde, eigentlich ein Stadtteil der rd. 20 km entfernten Hansestadt Lübeck liegt an der Lübecker Bucht und ist mit einem großem Fährhafen ausgestattet. Egal wann man am Ufer der Trave stand, es gab immer was zu sehen. Fähren fuhren rein und raus, Segler und Ausflugsbötchen kreuzten und gegenüber auf dem Priwall herrschte noch der Geist der Jahre vor dem Mauerfall, denn gleich hinter der Strandbiegung war früher die Grenze zur DDR.

Noch heute steht dort ein alter Wachturm und Mecklenburg Vorpommern ist nur eine Fahrt mit der Autofähre und wenige 100 Meter entfernt. Es war unser erster Urlaub, an dem man das Auto auch mal ein paar Tage stehen lassen konnte, ohne sich zu langweilen. Mehrere Jahre haben wir so Urlaub gemacht und neben Strand und Wasser auch viel Grün genossen. Ganz viel Grün, bis wir irgendwann jeden Grashalm persönlich kannten.

Mittlerweile hatten wir zwei Kinder und wollten etwas neues ausprobieren. Das war der Moment Abschied zu nehmen von Travemünde. Nachdem ich nun einige Jahre von meiner Frau getrennt lebe, hat sie sich, mit den mittlerweile größer gewordenen Kindern, nochmal nach Travemünde gewagt. Nun gab es dieses Jahr sagen wir mal ein Problem mit dem Rücktransport. Unser Sohn bat mich ihn abzuholen. Ich habe ja gesagt und die Gelegenheit genutzt, auch nochmal drei Tage vor Ort zu verbringen.

Um 4:30 Uhr aufgebrochen, war ich zum (späten) Frühstück an der See und das obwohl die Hälfte der A1 Baustelle ist. In der Tat hat sich einiges verändert in den letzten Jahren. Neue Hotels sind entstanden, eine neue Schwimmhalle ersetzt das marode Schwimmbad und auf dem früher verschlafenen Priwall entstehen Ferienwohnungen, wo früher nur eine verträumte Fischerhütte stand. Auch im alten Fischereihafen werden neue Wege angelegt und Schilder verkünden auch hier neue Wohnungen.

Ja es gibt sie noch die kleinen Fischerboote, die vor Ort frisch gefangene Fische an Touristen und Einheimische verkaufen, aber ein Großteil des alten Hafens beherbergt mittlerweile private Jachten. Manche trauern der alten Zeit nach, andere sind froh, daß aus dem Strandbad langsam wieder was vorzeigbares wird oder geworden ist. Apropos Strandbad, den Strand haben wir in den drei Tagen auch ausgiebig nutzen können. Mit 28-30 Grad war es rd. 10 Grad kühler als im heimischen NRW, aber warm genug, um in die Fluten der Ostsee zu springen.

Außerdem war gerade Travemünder Woche, das Volksfest mit Segelregatten, Buden, Bühnen und eine Laser und Pyrotechnikshow an besagter Passat am Abend. Daneben haben wir auch nochmal den alten Leuchtturm besucht. Er stammt aus dem Jahr 1539 und war das erste Leuchtfeuer an der deutschen Küste. Seit 1972 ist er im Ruhrstand und kann für 2,- € von Touristen erklommen werden. Ein bisschen Mut gehört schon dazu oben auf die nur wenige Zentimeter breite Umrandung rauszutreten. Dafür bekommt man einen schönen Ausblick auf die Trave und den Strand.

Es war toll, den Urlaubsort der 1990’er und frühen 2000’er nochmal wiederzusehen, wer weiß wann ich das nächste Mal die immerhin 500 km fahre. Wenn ich während meines Resturlaubs nochmal frühstücken oder einen Eisbecher essen gehe, werde ich die Augen schließen und zurückdenken an kreischende Möwen, den Duft von Salzwasser und Sand zwischen den Zähnen. Ein Best of Travemündebilder gibt’s wieder bei Flickr und Google Photos. Schaut doch mal rein.

P.S.: Dieser Beitrag wurde verlinkt in der Blogparade #Sonntagsglück auf soulsistermeetsfriends.com.

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