VRR Ticket

Seid ihr in Besitz eines Monatstickets für den ÖPNV? Nein? Ich gebe zu ich auch nicht. Bisher habe ich auch kein VRR (Verkehrsverbund Rhein Ruhr) Ticket benötigt. Als man mir aber erzählte, daß ein Schülerticket (Schokoticket) grundsätzlich bis Preisstufe D gültig ist, wurde ich neugierig und habe mich doch mal auf der Webseite des VRR umgesehen. Der Verkehrsverbund Rhein/Ruhr (kurz VRR) ist eingeteilt in eine Wabenstruktur, bestehend aus 5 Preisstufen von A – E. Die Preisstufe A wird immer dann gewählt, wenn man nur in seiner eigenen Stadt umherfahren möchte, schwieriger wird es schon, wenn man auch in die Nachbarstädte möchte. Zwei (benachbarte) Waben entsprechen der Preisstufe B, alle Waben um Preisstufe B entsprechen Preisstufe C usw.

Bis hier verstanden? Dann wird’s jetzt kompliziert, denn von Krefeld aus kann ich z.B. mit einem Einzel- oder Tagesticket der Preisstufe B sowohl nach Mönchengladbach, nach Düsseldorf (Nord/Mitte) als auch nach Oberhausen oder Mülheim fahren, mit dem Tagesticket sogar in alle Städte solange bis der letzte Bus für den Tag fahrt. Wenn ich allerdings ein Monatsticket kaufen wollte, müßte ich mich für eine Richtung entscheiden. Entscheide ich mich für Krefeld + Duisburg (Mitte) als Mittelpunkt, könnte ich Richtung Oberhausen/Mülheim und Richtung Düsseldorf fahren aber nicht nach Mönchengladbach, wähle ich Krefeld + Willich, dann kann ich zwar u.a. nach Mönchengladbach und entlang der holländischen Grenze reisen, dann ist aber Düsseldorf und erst Recht Oberhausen/Mülheim nicht eingeschlossen. Möchte ich in alle Richtungen fahren muß es ein Ticket der Preisstufe D (Nord oder Süd) werden.

Ein Ticket der Preisstufe B kostet zwischen 60,- und 90,- Euro, der Preisstufe C zwischen 80,- und 125,- Euro und ein Ticket der Preisstufe D sogar zwischen 90,- und 150,- Euro (wobei ein Ticket im Abo, das erst ab 9.00 Uhr gilt jeweils am günstigten ist). Ich finde, daß diese Wabenstruktur schon ein wenig gewöhnungsbedürftig ist. Wer kein Auto hat und 20-30 Tage im Monat den ÖPNV nutzt, zahlt mit 90,- bis 150,- Euro sicher vergleichbare Preise zu laufenden Betriebskosten eines Autos, wer aber Autofahrer zeitweise in den ÖPNV lotsen will muß m.E. eine andere Preisstruktur anbieten. Einen Anfang macht die Rheinbahn, die in Düsseldorf ein Ticket anbietet, das 240 Minuten Mietrad und 90 Minuten CarSharing im Preis inclusive hat (gegen kleinen Aufpreis versteht sich). Wo aber ist das variable Angebot mit z.B. begrenzter Anzahl Fahrten oder von mir aus zeitlich eingeschränkten Fahrten?

Ihr möchtet trotzdem mal das VRR Abo ausprobieren? Dann ist jetzt die Zeit, denn im Oktober, November und Dezember gibt es wieder mal das Dreimonatsabo mit den Konditionen eines Zwöfmonatsabos. Aber Achtung, wer wirklich nur drei Monate testen will, muß rechtzeitig wieder kündigen (bis zum 10. des dritten Monats). Mehr Informationen findet ihr hier auf den Seiten des VRR.

Springer möchte Geld für Webinhalte

Das Internet nutzen um Geld zu verdienen? Es ist schwierig, aber es geht. Das dachte sich heute wohl auch der Springerverlag und stellte seine Tageszeitungen im Netz auf Bezahlseiten um. 4,95 Euro für 30 Tage Berliner Morgenpost, 7,95 Euro für 30 Tage Hamburger Abendblatt, andere Verlagserzeugnisse werden folgen. Ein Schlag vor den Kopf der treuen Leser, die nicht aus Berlin oder Hamburg kommen und so versuchen Kontakt zur Stadt zu halten.

Vermutlich ist den Damen und Herren das Ergebnis einer GfK-Umfrage in 17 Ländern vom Freitag letzter Woche verborgen geblieben. Nur 13 Prozent wären demnach bereit, für Nachrichten, Unterhaltung und andere Informationen im Internet zu bezahlen. In Deutschland plädierten sogar 84 Prozent der Befragten für kostenlose Webinhalte, nur 9 Prozent würden dafür zahlen. In Schweden wären immerhin 25% bereit, in den Niederlanden 20%, in den USA 17%.

Während die Berliner Morgenpost noch einen Teil der Inhalte kostenfrei anbietet oder zumindest erst bei der vollständigen Ansicht eines Artikels (plus Exclusivinhalten) Geld sehen will ist im Hamburger Abendblatt nur noch die Überschrift frei verfügbar.

Das heißt für mich als erstes @abendblatt_hh bei Twitter raus und den RSS Feed des Hamburger Abendblatts ebenfalls weg. Nur noch Überschriften lesen ist unnütze Zeitverschwendung. Andere Verlagserzeugnisse des Springerverlags (Welt Online, Bild) werden vermutlich folgen.

Ich wage mich mal soweit aus dem Fenster zu lehnen, daß ich sage die Klickzahlen auf die Seiten werden runtergehen, die Werbung dort wird sich nicht mehr so teuer verkaufen lassen, der Schuß wird nach hinten losgehen.

[Update] Gerade habe ich gelesen, daß es (noch) ein Schlupfloch gibt.
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