Linie D – Historischer Betriebshof Am Steinberg

Vor ein paar Wochen sah ich im Netz den Hinweis, daß man auf dem denkmalgeschützten historischen Betriebshof Am Steinberg in Düsseldorf eine Ausstellung über die Düsseldorfer Verkehrsgeschichte besuchen kann. In Berlin gibt es sowas für S-Bahn, U-Bahn und weiß ich was, aber meist sind das kleine Vereine mit nur sehr eingeschränkten Öffnungszeiten. Auch hier in Düsseldorf geht es nur an einigen Sonntagen von 13.00-18.00 Uhr. Am vorletzten Sonntag war es wieder mal soweit, der Verein Linie D hat die Türen geöffnet.

Jetzt möchte ich mir auf keinen Fall anmaßen, daß ich etwas zum diesem oder jenem Wagen sagen könnte, aber darum geht es auch gar nicht. Es ist einfach interessant zu sehen, was früher auf den Straßen Düsseldorfs unterwegs war, vor allem weil auch Krefeld seit 1898 an den Schienenverkehr von und nach Düsseldorf angebunden ist. Informationstafeln erklären dem Ausstellungsbesucher, daß die ersten modernen Straßenbahnwagen nach dem 2. Weltkrieg aus der Düsseldorfer Waggonfabrik kamen und es in der Vorautomatenzeit üblich war, daß der Schaffner hinten in der Bahn saß und Fahrkarten verkaufte. Der Einstieg erfolgte damals sozusagen hinten.

Ebenfalls steht in der Wagenhalle gleich ganz vorne ein Wagen der 2010 in Düsseldorf außer Betrieb genommen und nach Poznan in Polen verkauft wurde. Dort drehte er 9 Jahre seine Runden, bis er für die Ausstellung 2020 in der polnischen Originallackierung nach Düsseldorf zurückgebracht wurde. Zwischen den Straßenbahnen sticht eine dunkelgrüne E-Lok heraus. Sie wurde früher einmal für Rangierfahrten und zum Schneeräumen sowie mit einem ähnlichen Modell zum Transport von Kohle aus den linksrheinischen Zechen genutzt.

Nach dem zweiten Weltkrieg ging die Möglichkeit viele Fahrgäste zu transportieren vor Komfort. Die Straßenbahnen hatten z.T. keine Sitz- sondern nur Stehplätze und man stand ohne Türen manchmal bis auf die Trittbretter.

In der zweiten Halle kann der Besucher die komplette Geschichte der Rheinbahn von 1896 bis 2024 auf großen Informationstafeln nachlesen. Beispielsweise über die ersten Schafferinnen 1915, weil die Männer im Krieg dienten, über die ersten Brücken über den Rhein, die gebaut und wieder zerstört wurden. Straßenbahnlinien nach Krefeld oder Duisburg nannten sich damals Fernlinien. 1968 wird der Schaffner abgeschafft, in den 1970’er Jahren erfolgt der Bau weiterer und neuer Brücken. 1981 geht es für die erste Straßenbahn unter die Erde, 2005 wurde aus der Rheinischen Bahngesellschaft AG die Rheinbahn AG und auch Anfang der 2000’er Jahre folgten die ersten modernen Niederflurbahnen.

Die Figuren zum 125. Jubiläum der Rheinbahn (2021) stammen von Jacques Tilly und das nicht zufällig, denn in der letzten Wagenhalle entstehen die Karnevalswagen, die ein Team um Jacques Tilly dort jährlich für den Düsseldorfer Rosenmontagszug baut. Die Reste des letzten Umzugs incl. des Hoppeditz und des Putin Wagens aus 2023 (Putin badet in einer Badewanne voll Blut) standen noch dort. Der historische Betriebshof hat noch an Sonntagen bis Ende Mai und dann wieder zum Tag des offenen Denkmals im September geöffnet.

Vor den Toren des historischen Betriebshofs, sozusagen nur eine Straßenecke weiter und am Ende der Straße gegenüber gibt es noch ein paar Street Art Kunstwerke, haltet also auch vor den Toren des Betriebswerks die Augen offen.

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