Herbst in Berlin und Festival of Lights

Manchmal überlege ich, wie lange Berlin seine Geschichte der geteilten Stadt noch erzählen kann und ob irgendwann kein Tourist mehr kommt zur Gedenkstätte Berliner Mauer, zum Mauerpark oder zum Brandenburger Tor. Und dann findet das Festival of Lights statt und Berlin ist so voll, wie ich es seit langem nicht mehr erlebt habe. Es ist das Jahr der Jubiläen. Der Fernsehturm wurde 55 Jahre alt, der Mauerfall feiert im November sein 35. Jubiläum und auch das Festival of Lights wird 20 Jahre alt. Ich erinnere mich gut, als ich 2008 aus beruflichen Gründen in Berlin war und die Bäume Unter den Linden und das Brandenburger Tor bunt beleuchtet waren (damals die dritte Ausgabe).

Mittlerweile ist das Festival of Lights zu einem Tourismusmagneten mit angeblich über 800.000 zusätzlichen Übernachtungen geworden. Verantwortlich ist die Agentur Zander & Partner, welche ähnliche Festivals auch im Ausland organisiert. So wie ich, haben wohl viele den Feier- sowie einen Brückentag genutzt, denn der rbb berichtete in seiner Abendschau, daß der Verkehr in (Berlin) Mitte zusammengebrochen ist. Auf Radwegen, Busspuren, auf der Straße Unter den Linden fuhr am Wochenende nach 19.00 Uhr nichts mehr. Selbst der U-Bahnhof am Brandenburger Tor mußte am Abend auf Grund des Festivals geschlossen werden.

Gleich mehr zum Festival of Lights, aber ich war natürlich auch noch anderswo. Bei meiner Ankunft fielen ein paar Regentropfen, so daß ich mich erstmal unter die Erde begeben habe. Ein paar nerdige U-Bahn Fotos, von Stationen der U3 und U8, die ich schon lange mal wieder besuchen wollte. Allen voran den Heidelberger Platz. Außerdem bin ich noch über eine Skulptur im öffentlichen Raum gestolpert, die es im letzten Frühjahr, als ich auf der Suche nach Industriekultur die Gebauer Höfe besucht habe, noch nicht gab. „Geist mit Hund“ finde ich eine witzige Idee, denn in alten Gebäuden entsteht neues Leben und die Skulptur soll den „Gründer Geist“ beschwören.

Am Abend regnete es zum Glück nicht mehr, denn am Marie-Elisabeth Lüders Haus (gegenüber vom Reichstag) lief, wie die letzten Jahre auch, eine Multimediashow zur deutschen Geschichte. Da der Anreisetag auch gleich der letzte Tag der Show war, mußte ich natürlich hin. Es lief ein neuer Film, der dieses Jahr den 75. Geburtstag des Grundgesetzes behandelte (noch ein Jubiläum). 40 Minuten Geschichtsunterricht, die man sich ohne den bunten Multimediateil auch hier ansehen kann.

Für den Folgetag hatte ich mir einen Besuch in der Reichstagskuppel reserviert (müßt ihr rechtzeitig vor eurer Reise hier machen) und ich war in der Kulturbrauerei. Die alte Schultheiss Brauerei beherbergt heute Galerien, Büros, Gastronomie und das Haus der Geschichte, welches ein Museum zum Alltag in der DDR beinhaltet (bei freiem Eintritt). Ich habe eine Currywurst bei Konnopke gegessen und war im Mauerpark und im Park am Nordbahnhof, um neue Graffiti zu entdecken.

Zurück zum Festival of Lights. Am ersten Abend habe ich am Berliner Dom, am Humboldt Forum und rund um den Bebelplatz fotografiert, um mich dann zu Fuß zum Brandenburger Tor vor zu arbeiten. Am Bebelplatz gab es, wie in den Vorjahren, Bilder auf der juristischen Fakultät, auf der Staatsoper und eine Multimediashow auf dem Hotel de Rome. Sogar Dundu, die bewegliche Marionette, Großpuppe, wie immer ihr sie nennen möchtet, lief plötzlich zwischen den Menschen herum. Alleine hier konnte man sich gute zwei Stunden aufhalten.

Am Humboldt Forum erinnerte die Projektion u.a. an die DDR und den Palast der Republik. Ihr könnt euch die Bilder natürlich durch Anklicken auch alle in größerem Format ansehen. Eine noch größere Auswahl gibt’s bei Flickr und Google Photos, die Links dahin findet ihr am Ende des Blogbeitrags. Ich habe in den vier Tagen Berlin sage und schreibe über 1.000 Fotos gemacht. Ja, ich habe mich selbst erschrocken. Ein BestOf 224 davon findet ihr auf o.g. Plattformen.

Am Brandenburger Tor war kaum ein Durchkommen. Also vorarbeiten bis zu einer einigermaßen guten Stelle. Immer wieder standen große Personen genau vor mir. Ich glaube, ich habe die Show dreimal durchlaufen, bis ich ein paar gute Bilder zusammen bekommen habe.

Am zweiten Abend war ich zunächst am Potsdamer Platz. Hier lief der Verkehr, wenn auch zögerlich, weil der Fußgängerstrom an den Ampeln nicht zu enden schien. Ich habe nicht alle Installationen gesucht, die es dort geben sollte, aber der Tiger am P5 (Potsdamer Platz 5) war schon cool. Bevor es weiter ging zum Alexanderplatz habe ich noch kurz einen Blick ins Sony Center (seit 2023 offiziell Center am Potsdamer Platz) geworfen.

Mit der U2 ging’s weiter und nach kurzer Suche, hatte ich mich für einen guten Standort auf dem Alexanderplatz mit Blick auf den Fernsehturm entschieden. Die nachfolgenden Bilder gibt es zwangsläufig im Hochkantformat, LEGO war einer der Werbepartner.

Am Morgen habe ich mich entschlossen, Madame Tussauds nochmal zu besuchen. Zwar war ich letztes Jahr erst dort, aber es wird sich sicherlich ein bisschen was verändert haben. Und so war es. Neben neuen Stars und bekannten Stars an neuen Positionen, gab es eine spezielle Deko zu Babylon Berlin. Während ich andere Abteilungen also etwas schneller durchlaufen habe, habe ich mich hier etwas länger aufgehalten.

Obwohl sich die Sonne nur sehr kurz sehen ließ, habe ich am Nachmittag einen kleinen Spaziergang durch den Tiergarten, entlang des dortigen englischen Gartens und vorbei am Schloss Bellevue bis zur gleichnamigen S-Bahnstation gemacht. Für die Goldelse (Siegessäule), habe den grauen Himmel mal ein bisschen gepimpt. Auch am Tempelhofer Flughafen (Platz der Luftbrücke) war ich, weil im Besuchercentrum „CHECK-IN“ aktuell die Ausstellung „Ein weites Feld“ zur Geschichte des Tempelhofer Flughafens zu sehen ist.

Da ich dieses Jahr einen Abend länger in der Hauptstadt verweilt habe als sonst, habe ich noch einen Abstecher zum Schloß Charlottenburg gemacht. Gar nicht so weit weg, wenn man weiß welche ÖPNV Verbindung einen dorthin bringt (z.B. der Bus M45 vom Bahnhof Zoo). Hier war ich noch nie zum Festival of Lights. Zuerst war ich etwas überrascht, denn man durfte nur vom Platz vor dem Schloß fotografieren, was a.G. der Köpfe, Handys und einem Zaun im Bild unattraktiv war. Also nah ran an den Zaun und hindurch fotografieren. Die Idee erwies sich als einigermaßen gut, zumindest bin ich mit den Bildern zufrieden.

Wenn ihr jetzt den Eindruck habt, daß sich mein Beitrag wie Werbung für Berlin anhört, dann ist sie zumindest unbezahlt. Trotz der Bilderflut in diesem Artikel, konnte ich wie erwähnt nicht alle Bilder hier unterbringen. Viele weitere Bilder gibt’s daher wieder bei Flickr und Google Photos.

5 Kommentare

    1. Avatar von Unbekannt

      Ich fand Berlin Anfang der 2000’er Jahre unglaublich, tollen ÖPNV, Ausflugsziele ohne Ende, mittlerweile sehe ich das auch etwas mit Abstand. Aber so 1 x im Jahr bin ich trotzdem gerne dort.

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